Re: Paul Weller – Hamburg 19.09.07

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marbeck
Keine Lust, mir etwas auszudenken

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Review aus dem Hamburger Abendblatt:

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Laeiszhalle Paul Weller
Nebenbei die Regierung stürzen

HAMBURG
Das muss man sich erst mal leisten können: Nicht einen einzigen Style-Council-Song und lediglich drei unbekanntere Jam-Nummern – zwei davon Single-B-Seiten, also wirklich nur etwas für Hardcore-Fans – spielt Paul Weller bei seinem Duo-Konzert mit Steve Cradock in der Laeiszhalle. Mag der zweite Rang auch gesperrt und der erste Rang nur zur Hälfte besetzt sein, der Begeisterung der Anwesenden tut das keinen Abbruch. Schon als Weller – schwarze Jeans, schwarzes Langarmshirt und die typische Fransenmatte – gegen 22 Uhr die Bühne betritt, gibt’s Standing Ovations. Klar, der Mann hat in den vergangenen 30 Jahren so viel für den Britpop geleistet, der könnte sich jetzt locker auf seinen Erfolgen ausruhen.

Tut er aber nicht, sondern holt Ocean-Colour-Scene-Gitarrist Steve Cradock mit ins Boot. Und der erweist sich sofort als exzellenter Partner, liefert mal filigrane Läufe, dann wieder wuchtige Akkordfolgen – und kann auch mit seiner eingestreuten Solonummer, bei der Weller rauchend vom Rand aus zuschaut, punkten.
Der eigentliche Star an diesem Abend bleibt aber natürlich Weller selbst. Zwar singt er beim Streifzug durch seinen Backkatalog immer wieder von der Liebe, doch klingt es stets so, als wolle er nebenbei noch die Regierung stürzen. Ein grandioser Romantiker ist er, ein Träumer wohl auch, der sich in jeder Beziehung weigert aufzugeben. „Come on, let’s go“ heißt bezeichnenderweise das letzte Stück des Abends. „Wenn du dabei bist, sofort!“, möchte man ihm zurufen.
hot

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