Re: The Class of ’82

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otis
Moderator

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Bender Rodriguez(Ob der Knilch in seiner Santana-Seligkeit jemals etwas von Cabaret Voltaire, Dadaismus, Russolo und der Cut-up-Technik von Burroughs gehört hatte? Nun, ich hab’s nicht erfahren – und werde es niemals erfahren, da ich diesen Laden nachher niemals wieder betrat und dieser irgendwann mal dicht machte. Wollte wohl keiner mehr Santana-Platten kaufen – oder so…
;-) )

Du scheinst ein Feindbild erlebt zu haben, das es nach meiner Erfahrung längst nicht mehr gab. Das Radio war in Teilen so wie heute, mainstream. Gute Sendungen suchte man keinesfalls vergebens (genauso wie 10 Jahre zuvor und auch heute noch, es gibt und gab sie) und der Dealer mit Santana-Seligkeit war kein guter. Das hat sich aber alles bis heute nicht geändert („Vinyl? Wer hört denn huete noch Vinyl!“) und war vorher auch schon so. 20 Jahre früher allerdings noch um einiges schlimmer.
Nie zuvor gab es so viele und so gute Plattenläden wie zu jener Zeit, welche nach meiner Erfahrung in erster Linie von Leuten lebten, die du reichlich geringschätzig attributierst mit heute „Ü40 … und 1979 abrupt damit aufhörte, jung zu sein…“. Es waren in D weniger die Ü18, die diese Läden am Leben hielten, die kauften vielleicht mal ein zwei Platten, als eher die Ü25, die mittlerweile zu etwas Geld gekommen waren.
Ich selber habe nie zuvor eine so radikale Offenheit erlebt bei Hörern und Machern. Ich weiß nicht, wie alt du warst, aus jugendlicher Sicht sieht manches extremer aus, als es war.
Und wenn jemand 1982 zu einem schlechten Jahrgang macht, dann ist das eine recht ignorante Einzelmeinung, doch keineswegs für irgendetwas repräsentativ. Es deckt sich allerdings auch mit meinen Erfahrungen, dass gerade viele der Ende60/Anfang70 Musiksozialisierten die härtesten Verfechter der „alten“ Schule waren (manche bis heute!!).

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