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Sonic JuiceSo ungefähr sieht’s bei mir auch aus. Tote Hosen und Onkelz haben für mich übrigens damals die gleiche Schiene bedient, musikalisch sehe ich die Hosen auch nicht als besser an (textlich bei den frühen Sachen bis „Horrorshow“ schon). „Heilige Lieder“ („Scheigal“ war ein echter Ohrwurm) und insbes. „Live In Vienna“ habe ich damals recht oft gehört. Auf ein Konzert wäre ich aber wegen der dubiosen Alt-Kundschaft nie gegangen, zu den Hosen schon.
Sie haben halt den Ruch des Verwegenen, Inkorrekten gehabt, und als pubertierender Teenie habe ich mich letztlich für alles Abseitige, Provokative interessiert, egal welcher politischen Ausrichtung oder sonstigen Botschaft – ohne dass ich mich damit identifiziert hätte. Ich wollte die satanischen Bibel lesen, indizierte Horror- und Schmuddelfilme schauen, GG Allin, Onkelz, Slayer, Grind & Splatter, Zigaretten, Bier etc.. Schön doof meinetwegen, aber m.E. in solchen Zeiten des Erwachsenwerdens auch nicht gerade ungewöhnlich und sonderlich verwerflich.
Yep, so war´s. Soundtrack für die rebellische Jugend eines wohlbehüteten Mittelklassekindes. Nicht mehr und nicht weniger. Mit politischen Inhalten einiger Bands habe ich mich schon identifiziert. Das waren aber bezeichnenderweise eher Deutschpunkbands wie Slime, Toxoplasma etc. Die Onkelz passte sofern ins Bild, als das sie mit Misfits-Shirt durch die Gegend liefen, ansonsten habe ich sie als völlig apolitisch wahrgenommen. Die Konzerte waren von langhaarigen Metalkids bevölkert, habe keine einzige Glatze ausgemacht wobei ich aus heutiger Sicht nicht abstreiten will, dass es diese Altkundschaft noch irgendwo gibt.
Über die Frage, wie ernst und konsequent die Band nun ihren Wandel vollzogen hat, ließe sich natürlich noch seitenweise spekulieren
Genau, will das Thema aber jetzt auch nicht weiter strapazieren. Die Reaktionen auf diese vergleichsweise harmlose Band erstaunen mich dennoch immer wieder.
Aber zeige ich mich geläutert, plädiere auch dafür den Thraed zu ignorieren oder zu löschen und verabschiede mich standesgemäß mit einem „jetzt bin aber aber endgültig raus hier“. Damit bin ich hoffentlich ausreichend entnazifiziert und rehabilitiert
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