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Bgigli@ gypsy tail wind
Tiefpunkt ist für mich eher die Bemerkung, dass Albert Ayler’s Musik ihre Wurzeln im amerikanischen Kleinbürgertum hat. Wenn das das Kleinbürgertum sein soll, will ich auf jeden Fall immer Kleinbürger sein!!
ich fand die Aussage auch ziemlich überzeugend – klar ist Ayler seinem Hintergrund ein gewaltiges Stück weit entwachsen – und nach allem was man so liest, hat ihn das durchaus auch aufgefressen – aber sein eigenes „the money wasn’t strong enough“, seine Unzufriedenheit über die Jazzwelt in die er hineinwuchs (sehr schön beschrieben in Marc Chaloins Essay über Ayler in Europe, link) – und dieser Gedanke, dass er wenn überhaupt ganz allein einen Ausweg würde finden können (Georg Elser vs 20. Juli denk ich an der Stelle, aber das bin nur ich), das berühmte Zitat von Charles Tyler über die Ayler Brüder und „that old time religion“ – natürlich war Ayler kein Kleinbürger mehr – aber ich find das sehr überzeugend, dass Aylers Weg kein Weg ist, den man von Wuppertal aus beschreiten kann…
ist letztlich ähnlich anrührend wie die Geschichte von Ornette Coleman, der (so kenn ich sie, mag teilweise mythisch überhöht sein), seinen Job als Aufzugführer in einem Kaufhaus verlor, weil der Aufzug automatisiert wurde, dann doch noch einmal die Sache mit der Musikerkarriere versuchte, und wenig später Alben mit absurd selbstbewussten Titeln wie The Shape of Jazz to Come und Turn of The Century aufnahm – das sind Möglichkeiten, die Menschen wie dir und mir nicht offen stehen
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