nochmal zum Marion Brown:
Der Kollege, der meine CD bei sich hatte (auch „Three for Shepp“) hatte sie gestern glücklicherweise dabei und ich hab das erste Album für ESP grad wiedergehört. Für mich ein absoluter Klassiker, ein unglaublich vielschichtiges, düster-verschroben-schönes Stück, das mit dem jubilierend groovenden „Capricorn Moon“ beginnt, dann mit den kantig-verschrobenen „27 Cooper Square“ und „Exhibition“ (mit Bennie Maupin, damals 22, seine allererste Aufnahme – er nimmt Alan Shorters Platz ein hier) weitergeht. Das Shorter-Original „Mephistopheles“ wurde auf späteren Pressungen an die Stelle von „Exhibition“ gesetzt, es setzt einen düsteren Schlusspunkt hinter ein grossartiges Album!
Browns erdige Funkiness, sein Bewusstsein für die Jazztradition aber auch den R&B (Clifford Allen meint in seinen Notes, man höre genausoviel Sonny Stitt hier, wie man Bird, Ornette oder Newk höre) macht ihn für mich zu einem der allerfeinsten der ersten Generation des Free Jazz. Da ist nichts leere Phrase, es gibt keine bilderstürmerischen Regungen als blossen Selbstzweck, die Musik ist so geplant wie frei, so lose und offen wie – jenseits traditioneller Konventionen – organisiert und strukturiert.
Auch Alan Shorter trägt viel zum Gelingen bei, nicht nur sein tolles Stück „Mephistopheles“, sondern auch seine Soli, sein Ensemble-Spiel. Er glänzt nicht, wie das in diesen Jahren etwa Freddie Hubbard oder etwas früher Booker Little getan hatten, er ist aber auch nicht der verschroben nervös fummelnde quirky Typ wie Don Cherry oder Ted Curson sondern findet sein ganz eigenes stark lyrisches Spiel, das sich nur schwer in die grose Tradition des Jazz-Trompetenspiels einordnen lässt.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 - 19.12.2024 – 20:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba