Re: Freejazz

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seaweed

Registriert seit: 03.07.2006

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nail75Schlippenbach kein Freejazz? Das halte ich aber mal für eine gewagte Behauptung. Ich hatte ihn mal live mit Evan Parker erlebt und war sehr angetan. Natürlich ist seine Musik hochgradig abstrakt – aber deswegen keinesfalls seelenlos. Ich halte ihn für einen herausragenden Musiker. Seine persönlichen Verhältnisse interessen mich allerdings nicht.

Die Verhältnisse (Duett mit Frau Aki Takase) und Verbündnisse (z.B. Monks Casino, Berlin Contemporary Jazz Orchester) habe ich auch rein musikalisch analysiert, die persönlichen sind mir ebenfalls piepegal.
Das von Dir angesprochene Trio Parker/von Schlippenbach/Lovens weiß ich auch zu schätzen. Um es kurz zu sagen: „Pakistani Pomade“ ist zum Beispiel Free-Jazz in Reinform. Das meinte ich auch mit seinen Wurzeln, weil dieses Trio andere Maßstäbe hat und setzt, als es von Schlippenbach heute tut. Inzwischen ist er für mich unhörbar geworden, da steckt zu viel Berechnung und Analyse hinter. Das Gefühl von Individualität und Anarchie, genau das, das Coleman hier in dem einleitenden ersten Satz vermittelt und das für mich Free-Jazz bedeutet, hat Schlippenbach über die Jahre verloren.

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