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MalibuIch kenne bisher bisher fast nichts, Ornette Colemans ‚Freejazz‘, einen Liveset von Peter Brötzmann und seit neuestem John Coltranes ‚Ascension‘.
Letztere gilt also schon als Freejazz, wobei die Rhythmusgruppe bei den Solos ja noch richtig swingt, ich dachte eigentlich, dass das beim Freejazz anders wäre. Oder beschränkt sich das auf Colemans Harmolodics? Die Coleman Platte habe ich lange nicht mehr gehört aber als recht witzig in Erinnerung.
Beim Peter Brötzmann Konzert bin ich nach der Pause gegangen. Es war zwar faszinierend, in welcher Geschwindigkeit die Band miteinander kommuniziert hat, aber irgendwie ging absolut jedes Stück in die gleiche Richtung, was auf Dauer langweilig war. Die Abgedrehtheit war eigentlich OK.
Ich denke, ich werde mich mit Schwerpunkt auf die Anfangsphase mal etwas weiter reinhören.
Ich habe mal John Zorn live gesehen. Glücklicherweise hatte ich Ohrenstöpsel dabei!
Ich linke mal eine Review des Abends:
http://www.regioactive.de/story/5054/john_zorn_painkiller_live.html
Brötzmann stelle ich mir ähnlich extrem vor. Wo hat er eigentlich gespielt?
Ich finde Deine Bemerkung zu Ascension verdeutlicht ein grundsätzliches Problem. „Wie frei muss free jazz sein?“ Ascension hat klare Strukturen und ist weit weniger frei als etwa eine Kollektivimprovisation, dennoch ist es allein aufgrund des überwältigenden Klangs, der Zusammensetzung des Ensembles und der Freiheit der Improvisation ein radikales Werk. Ich sehe kein Problem damit, dass die Rhythmusgruppe swingt, das ist aber natürlich weder eine Voraussetzung noch ein ausschließendes Kriterium. Was übrigens Harmolodics genau sein sollen, weiß nicht einmal Coleman selbst. Ein unschärferes Konzept gibt es wohl kaum. Bei Ascension sehe ich das Problem aber gar nicht einmal, dagegen viel stärker bei Werken von Charles Mingus, Sun Ra oder auch Miles Davis, Sam Rivers, Carla Bley bzw. Larry Young.
Ich bevorzuge daher die Bezeichnung avantgarde-jazz. Diese ist zwar nicht griffiger, erlaubt es aber, dass man auch Werke einbeziehen kann, die nicht frei sind, aber davon leben, dass sie die Grenzen des Jazz ausloten und überschreiten, dazu würde ich dann z. B. Larry Youngs „Unity“, Miles Davis „Plugged Nickel“-Aufnahmen, die Blue Note und Impulse-Aufnahmen (soweit ich sie kenne) von Sam Rivers und Carla Bleys „Escalator over the Hill“ zählen. Ich muss aber fairerweise sagen, dass mein Wissen begrenzt ist.
Achja, wie konnte ich in meiner Liste nur Jimmy Giuffre vergessen!
Jimmy Giuffre – Emphasis/Flight (Stuttgart, Bremen 1961)
Jimmy Giuffre – Free Fall
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.