Re: Rio Reiser Himmel & Hölle

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mitchryder

Registriert seit: 08.07.2002

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Rio ist toll und großartig. toller mensch. aber himmel und hölle…
das album so zu loben ist als würde man lennons ‚double fantasie‘ am ende so in den himmel loben.

Ohne Floskeln, sondern mit Argumenten, will ich dir mal versuchen, warum das Album wirklich mehr als nur Durchschnitt ist.

Fast die Hälfte der Songs spiegeln eine Zeit wieder, die sowohl gesellschaftlich als auch persönlich, zehn Jahre eines Lebens aus machen. Es geht um die Zeit von 1985 bis 95. Es ist auch das Album, wo von er hoffte, das sich sowohl seine eigenen Ideale als auch gesellschaftlicher Wandel sich verändern würde.

Irrlicht – soll veranschaulichen, wie zehn Jahre ohne wirkliche Werte und Freiheit vergangen sind.
„Am Anfang der Welt war da ein Klang,
schöner als jeder Engelsgesang.
Ein Licht, ein Licht, das uns jetzt fehlt,
das war und ist am Anfang der Welt.“
Bereits diese vier Zeilen sollen dir zeigen, wie orientierungslos wir gelebt haben…
„Und jetzt ist ein Irrlicht da.
Wir sind verwirrt und seh’n nicht mehr klar.
Was ist gelogen und was ist wahr?
Die ganze Welt ist in Gefahr.“
Mir erging es selbst so… diese Jahre waren keine Erkenntnis, keine Erfahrung, die mir Halt gaben… sie waren einfach orientierungslos.

Eislied, ist mehr ein persönliches Lied, das aber genauso, die herzlose Zeit unter den Menschen wieder gibt. Die Frage nach Familie und Werte in der Familie ist heute genauso aktuell… jedoch nicht diese plumpen alten Vorstellungen… nein eher, die wahre Liebe zwischen Eltern und Kindern… das verstehen und das begreifen…

In „Straße“ geht es um die Befreiung… die Befreiung von Beziehungen, die uns daran hindert, einfach fröhlich weiter zu leben. Es geht… dieser Song brachte auch mich dazu, die Beziehung nicht über mich selbst zu stellen.

@blümchen… wenn du weiteres Interesse daran hast, warum das Album wirklich es wert ist für ausgewöhnlich gehalten zu werden, dann führe ich weitere Beispiele an… ich denke, als Anregung sich damit zu beschäftigen, müßte die Argument bereits reichen.

Und noch dazu am Rande… das Album, welches das letzte für Sony sein sollte, hat er so konzipiert, das die Hörer Lust auf das erste wieder selbst produzierte bekommen sollten… und das ist das traurige daran…

Gruß

Mitch

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