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1. Formentera lady (**** 1/2)
2. Sailor’s tale (*****)
3. The letters (****)
4. Ladies of the road (****)
5. Prelude: Song of the gulls (*****)
6. Islands (*****)
Trifidnebel und die vermutlich innigste King Crimson Platte. Nach „Lizard“ fällt zunächst auf, wie sinnlich, bedacht und zart „Islands“ geworden ist. Gleichsam ist es ein Album mit starken Stimmungskontrasten. Im Opener vermischen sich Kontrabass- und Klaviertöne mit den unlängst typischen Flötenmelodien, im Rahmen des Werks verweben sich aber noch weit mehr Percussion- und Bläserelemente als bisher: Bassflöte, Saxophon, Oboe, Horn und vor allem auch Paulina Lucas‘ magischer Sopran Gesang in der zweiten Hälfte von „Formentera lady“. „Islands“ ist das Album der Klangfarben, der Lautmalerei. Ich mag die Turbulenzen in den Songs, wie sich etwa in „Sailor’s tale“ die Gitarre zwischen Schlagzeugtakt und Bläser einflechet, wie immer wieder nüchterne Rhythmen neben kreischenden Elementen angelegt werden. Ein bisweilen stürmisches, bitterschönes Album, mit bedrohlichen Melltronklängen, die sich über die Szenerie ausbreiten, wie eine meterhohe Welle. „Ladies of the road“ ist eine schmissige Nummer, aber ein wenig seltsam im Kontext – auch wenn die einlullende Refraingestaltung ein eigenartiges Gefühl von Feierlichkeit auslöst. Ab dem „Prelude“ fängt das Album an zu schwelgen – letzteres ist so sinnlich, dass ich daran keinen Makel finden kann. Die Streicher sind intensiv und aufstrahlend, gleichsam aber ungemein bedacht – als tapse jemand durch den Sand am Schelf kurz nach der Abenddämmerung.
„Islands“ ist schließlich mein liebster Track: Fernwehig, wehmütig, sensibel arrangiert, aber mit einer enormen Vitalität. Ich liebe gerade das Finale. Das Saxophon, das zuvor zart im Hintergrund spielte, bekommt die große Bühne – vielleicht der ergreifendste King Crimson Moment überhaupt. Schönheit und Schmerz und Vergänglichkeit.
(was der Studio-Skit zuletzt soll, weiß ich allerdings nicht)
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Hold on Magnolia to that great highway moon