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Formentera Lady ****1/2
Sailor’s tale *****
The letters ****1/2
Ladies of the road ****1/2
Prelude: Song of the gulls ***
Islands *****
Gesamtbewertung: ****1/2
Für mich ist „Islands“ eine echte spröde Schönheit. Obwohl die Songs nicht alle einer Schaffensphase angehören, entsteht insgesamt ein in sich sehr geschlossener Zusammenhang, und das Album hat auch gerade hinsichtlich der Klangfarben eine ganz eigene, besondere Beschaffenheit, welche von Heterogenität und Kontrasten, von ungewöhnlichen Mixturen geprägt ist. Aber: Das Ganze zerfällt kein bisschen, im Gegenteil: Es ist für meine Begriffe DAS Klangfarbenalbum von KC, weil die sehr individuelle Instrumentierung ganz im Dienste der Komposition und nicht des plakativen Effekts steht. Das Album wird u.a. dadurch überaus originär und unverwechselbar vom Stimmungsgehalt. (Übrigens wird auch hinsichtlich der Dynamik nicht brutal geklotzt – ein Beispiel wäre das Mellotron, welches leider auch bei KC zuweilen etwas monströs aufdringlich als Klangwalze missbraucht wurde. Hier hingegen gibt es Stellen, an denen es hinreißend im Hintergrund schwebt, um dann punktuell aufzublühen.)
Auch das Verhältnis von festen Strukturen und freiem Raum / Spiel empfinde ich als überaus glücklich. So gibt es auf dieser Ebene ebenfalls eine wunderbare Lebendigkeit, die sich nicht im Leerlauf verliert – kaum kommt in „Formentera Lady“ der doch recht reduziert-geradlinige Refrain in seiner schlichten Kantabilität, folgen entweder die freier umspielten Strophenteile, oder es öffnet sich dann nach dem 2. Refrain (der klanglich natürlich um eine zusätzliche Gitarrenstimme und hohe Basstöne erweitert wird) die gesamte Songstruktur mit dem Sax-Solo und dazu noch einem auf Vokalen gesungenen Sopran.
Auch rhythmisch gefällt mir „Islands“ sehr, sehr gut. Da wären so viele Stellen (und ein paar wenige Kritikpunkte) zu nennen. Aber insgesamt ist z.B. ein Song wie „Ladies of the road“ für mich einfach das pure Mit- und Gegenwipp-Vergnügen. Macht riesig Freude. Dies ist übrigens ein Song, der (nicht nur) mich an die Beatles denken lässt (gerade während der entzückenden Gegenstrophe). Gleichzeitig merke ich dann aber auch, dass mir Crimson ungleich mehr gibt.
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