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Hier noch eine Leidens-/Liebesgeschichte
Killepitsch mit Anfassen
Jörg und Jens kamen pünktlich um 14 Uhr, um mich zu holen. Gemeinsam machten wir uns auf nach Düsseldorf. Der Weg war frei und zwei Stunden später saßen wir schon bei Dirk und Lea im Wohnzimmer. Wir begrüßten Vinyljockey, Dirk, Lea, mikko, Ingo und dEUS. Im Hintergrund lief eine Wishbone Ash-DVD. Jörg erzählte, dass die Band immer im Januar/Februar in Osnabrück im Rosenhof auftritt. Verdutzte Gesichter bei den Düsseldorfern, denn dort ist der Rosenhof ein Altersheim. Passt ja auch irgendwie. Ich trank meinen Kaffee aus und dann lud uns dEUS zu einer Besorgungs-Stadtteilrundfahrt ein. Der Düsseldorfer an sich scheint sehr dem Alkohol zu frönen, denn wie sonst erklärt es sich, dass ein Bekannter noch abzuholen war, der auf dem Weg zum Getränkemarkt liegt? Zwei Sätze später ging es um Entfernungen und man bräuchte vom Hotel bis zu Dirk 10 Minuten, wenn man stramm geht (Zehn Minuten? Da war doch was?! Zehn Minuten vom Hauptbahnhof bis zum Flughafen. Das heißt, sie steigen am Hauptbahnhof ins Flugzeug). Wie schnell schafft man die Strecke nüchtern?
Nights In White Satin und Message In A Bottle
Nachdem wir also zunächst zum Hotel fuhren, in dem Jörg die Nacht verbringen würde, ging es weiter zu Uwe, wo keflavik und ich nächtigten. Wir begrüßten seine Frau und den Dackel. Dann ging es weiter zu Jochen, der ja noch auf dem Weg lag. Zu fünft füllten wir den Getränkemarkt. Alles war bestens organisiert und kurze Zeit später trugen wir Fässer und Kisten in Dirks Wohnung. Beim Alkoholtransfer, etwa zwei Meter vor dem Ziel dann der erste Schock. Eine Flasche Killepitsch versagte beim harten Aufschlagen auf einen Treppenabsatz ihren Dienst und zerbarst vor unseren Augen. Kräuterschnapstropfen bildeten eine bittere Lache. Nach einem Trauerzug und Wischkommando erklommen wir die Wohnung und machten es uns erstmal gemütlich.
Tauschzirkel mal anders
Es folgte für mich der erste Klassiker. Ich stand bei Vinyljockey an einem Stehtisch und sah vor ihm ein Feuerzeug von Eläkeläiset. „Kennst Du die Band?“ fragte ich und als er verneinte, erklärte ich ihm, dass Eläkeläiset „Die Rentner“ heißt und das sie im Humppa-Stil (eine Art Polkarhythmus) Klassiker der Rock- und Popmusik mit finnischen Texten covern. Ich wunderte mich, dass er ein Feuerzeug von denen besaß und sich gar nicht darüber bewusst war, welchen Schatz (in meinen Augen) er da liegen hatte. In dem Moment kam mikko dazu, schnappte sich seine Zigaretten und – das Feuerzeug. Oje, na klar. Natürlich war es mikkos. Ich fragte, ob wir die Feuerzeuge tauschen könnten, was mikko auch ohne mit der Wimper zu zucken tat. Vielen Dank noch mal dafür!!! Danach unterhielten wir uns sehr angeregt über Radio, Moderatoren und Vinyl.
Adams, Beatles, Stones
Tina Toledo erklärte ich, warum ich das „Gold“-Album von Ryan Adams nicht mag (zu deutlich sind die Einflüsse von Neil Young und Bob Dylan zu hören). Am Anfang vermied ich es geschickt, zu nah an Dominick Birdsey zu geraten, damit ich mich wie versprochen, erstmal mit Joliet Jake unterhalten konnte. Ich erklärte ihm, dass ich eine Zeit lang nur BAP und ELO gehört hatte und dass sich seitdem mein Geschmack um 150° weitergedreht hat. Kurz darauf entbrannte eine Diskussion mit mikko, Dominick Birdsey, Zappa1 und teilweise mir, ob Ob-La-Di-Ob-La-Da wirklich ein guter Song der Beatles ist und es wurde der Stellenwert des Rolling Stones-Album „Their Satanic Majestic Request“ erörtert. Mikko hält das Album für gelungen, Dominick Birdsey bewertet die nachfolgenden Alben allesamt stärker und ich glaube, dass das Album eine schlechte Persiflage auf „Sgt. Pepper…“ ist. Im Kontext der Stones ist es wohl nur deshalb schwach, weil „Beggars Banquet“, „Sticky Fingers“ und „Exile On Mainstreet“ so viel stärker sind. Zu „It’s Only Rock’n Roll…“ sind wir gar nicht mehr gekommen.
Herr Hallmackenreuther und Herr Regener
Gefühlt kurz vor Schluss konnte und wollte ich Dominick Birdsey nicht mehr entgehen und die über den Abend gesammelte Kalauer-Anspannung entlud sich geradezu schwallartig. Schach, Schachmatt, Schachbearbeiter, Schachtmeister, Schachtor Donezk, Schachmaninov usw. Joliet Jake gesellte sich dazu und wir entwarfen Texte für Hochzeitskarten: „Warum in einen Hafen einlaufen, wenn es auch Hafenrundfahrten gibt“, „Die einen nennen es Hafen, für die anderen ist eine Werft.“, „Bei der Titanic haben bei der Abfahrt auch alle gewunken…“ Gegen drei Uhr sagte dEUS mir, das er noch eine Zigarette rauchen und dann fahren wolle. Um vier Uhr fragte ich noch mal vorsichtig nach, ob er sich die Zigarette bereits angesteckt hätte. Dann ging es allerdings rasend schnell. Ein letzter Blick ins Wohnzimmer rief mir die Textzeile „… alten Resten eine Chance…“ ins Gedächtnis.
Ich schlafe, wenn ich tot bin, ich sterbe, wenn ich aufwache.
In dEUS’ Domizil dösend eingetroffen, fiel ich nach kurzer Zeit in einen tiefen Schlaf, der bereits um sieben Uhr beendet war. Ich fühlte mich halb tot an. Dieser Zustand hielt sich auch noch bis zum Frühstück um elf Uhr im Bogart’s. Bis dahin hing ich in dEUS Wohnzimmer, teils aus Schwäche. Aber einen guten Teil an unkontrollierter Körperhaltung ist auch dem Hund geschuldet, der sich halb zu meinen Füßen legte und selbst von Frauchen keinen Zentimeter weiter zu bewegen war. Nach einiger Zeit ließ er dann noch Verdauungsgase ab. It’s just a perfect day…
Im Taxi weinen
Die Taxifahrt zum Bogart’s war für mich eine Tortur, denn der röchelnde Taxifahrer mit der Markus-Merk-Stimme verstärkte meinen Brechreiz (dem ich am frühen morgen schon nachgegeben hatte. Jetzt half nur noch Körperbeherrschung). Ich überlegte, wie teuer es wohl ist, ein Taxi reinigen lassen zu müssen. Mein Geiz ließ mich alles schlucken. Es war absolut ungewohnt derart lahmarschig durchs Düsseldorfer Grün an einem Sonntagmorgen gefahren zu werden. dEUS wurde auch schon ganz unruhig. Der Taxifahrer meinte mit seiner Fistelstimme: „Es wird nach Kilometer abgerechnet, nicht nach Zeit.“ Darum ging es doch gar nicht. Es ging um die Wurst. Wir sind alt und speziell ich wollte nicht in einem Düsseldorfer Taxi sterben. Dann lieber im Taxi weinen.
Hallo Engel…
Die Cola im Bogart’s half mir etwas auf die Beine. Der erste kleine Schluck wirkte bereits Wunder, bis ich die Zitronenscheibe im Glas wahrnahm. Sofort verkehrte sich das befreiende Gefühl ins Gegenteil. Zum Glück hatte ich Dirk gleich bei Betreten der Gastwirtschaft nach dem Weg zu den Toiletten gefragt. Die Bahn war frei – und das blieb sie auch und wurde nicht gebraucht. Ein Lokführerstreik der anderen Art. Zum Glück.
Das Frühstück der anderen (Rührei mit und ohne Gemüse, Brötchen usw.) sah sehr lecker aus. Die Zeit, die ich zum Essen brauchen würde, hielt mich davon ab mir etwas zu bestellen. Außerdem wusste ich nicht, wie es mit der Anzahl von Rast- und Parkplätzen an der Autobahn aussah. Ich entschied mich später für eine Laugenstange und ein Croissant vom Bäcker nebenan.
Home Sweet Home
Nach zwei Stunden Fahrt war ich wieder zuhause. Vielen Dank an dieser Stelle an pipe-bowl fürs Fahren und vielen Dank an alle für die ereignisreichen 24 Stunden.
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Das fiel mir ein als ich ausstieg.