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Wenn in der Politik von „brutalstmöglich“ die Rede ist, zeigt die Erfahrung, dass als Resultat der darauf folgenden Vorgänge häufig nur duftig Weichgespültes oder weniger duftender Käse dabei herauskommt. Ob „Radio Nowhere“, dem ersten Stück auf der „Magic“ betitelten, neuen Platte von Bruce Springsteen nebst E-Street Band ein „brutalstmöglicher“ Opener ist, sei einmal dahingestellt. Eines steht jedoch bereits nach den ersten Takten fest: Hier gibt es keinen weichgespülten Käse, kein zahnloser Tiger schnurrt vor sich hin, sondern ein deftiges Brett von einem Song macht einen tüchtigen Wind, welcher das Hirn via Gehörgang freipustet.
Nach dem fulminanten Start bietet das folgende, eher beschaulich auftretende „You’ll Be Coming Down“ dem Hörer Gelegenheit zum Durchatmen. Das anschließende „Living In The Future“ ist ein im besten Sinne typisches Bruce Springsteen-Stück, welches problemlos auch den „Born In The U.S.A.“-Sessions hätte entstammen können. Ein Ohrenschmaus der besonderen Art ist das gewohnt solide Zusammenspiel der E-Street-Band: Einwandfreie Gitarrenarbeit, feine Orgelklänge und das vertraute Saxophon-Spiel von Clarence Clemmons vereinigen sich zu immer wieder tollen Songs. Da macht auch „Your Own Worst Enemy“, trotzdem es nicht ganz so mitreißend wie der größte Teil der Platte ist, keine Ausnahme. Ein weiteres Highlight hält „Magic“ mit „Gypsy Biker“ bereit, das unter anderem mit feinen Harp- und singenden Gitarrenklängen aufwartet.
Als weitere Single-Auskopplung neben „Radio Nowhere“ steht „Girls In Their Summer Clothes“ in einer Reihe mit den Titeln „I’ll Work For You“, „Magic“, „Last To Die“ und dem bereits erwähnten „Yo’ll Be Coming Down“, die den etwas ruhigeren Teil der Platte repräsentieren. Insbesondere der Titelsong versteht, in der Tat eine fast magische Wirkung zu erzielen. Selbiges gilt auch für das sehr schöne und ohrwurmverdächtige „Long Way Home“, welches als vorletztes Stück bereits das nahende Ende der Platte andeutet. Der endgültige Abschied wird vom über fünfminütigen und mit Cello- und weiteren Streicherklängen veredelten „Devil’s Arcade“ bittersüß hinausgezögert und letztlich würdig abgeschlossen. Nicht unerwähnt bleiben darf natürlich der sich dem „offiziellen“ Teil anschließende Bonus-Track, welcher mit „Terry’s Song“ überschrieben ist, und ein etwas spartanisches, überwiegend mit Akustik-Gitarre und Piano arrangiertes, nicht minder hörenswertes Stück darstellt.
Insgesamt bietet „Magic“ kaum Anlass zu negativer Kritik, einzig die oft sehr laute, an einigen wenigen Stellen etwas unklare Produktion ist zu bemerken, was in der abschließenden Wertung jedoch keinen nennenswerten Stellenwert einnimmt. Dementsprechend:
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