Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Gibt es objektive Kriterien für die Beurteilung von Rock/Popmusik › Re: Gibt es objektive Kriterien für die Beurteilung von Rock/Popmusik
MikkoIch verstehe die Aufregung nicht. Es ist doch nur Musik. Gegen Mistas Löschen ihrer Festplatte läuft doch auch niemand Sturm. Die Musik, die dadurch verloren geht, ist die gleiche. Ist eine Schallplatte also doch mehr wert als ein Soundfile?
Ich hoffe ja irgendwie, dass Du das ironisch gemeint hast. Musik ist aber nicht „nur Musik“, sondern Teil eines kulturellen Erbes. Dass der kulturelle Wert eines physischen Tonträgers den eines Soundfiles übersteigt, ist meiner Ansicht nach eindeutig, schon allein deshalb, weil das Artwork für eine deutliche stärkere Kontextualisierung der Musik sorgt. Das habe ich übrigens nie bestritten, deswegen besitze und höre ich ja auch nur eher wenige Downloads. Wertlos sind sie allerdings keinesfalls.
@Mista: Tonträger an Leute zu verschenken, die sie wertschätzen, ist natürlich auch eine gute Möglichkeit. Wenn Du Dir wirklich bereits Gedanken über die Gestaltung Deines Alters machst, dann würde ich Dir als junger Mensch aus dem Augenschein eigener Erfahrungen im Verwandtenkreis kurz Folgendes sagen. Die Alternative „Altersheim“ oder „Plattensammlung“ muss sich ja gar nicht in dieser extremen Form stellen. Vielleicht ist es Dir möglich, noch zwanzig Jahre bei guter Gesundheit und nur gelegentlicher Unterstützung von Freunden, Nachbarn und ggf. einem Pflegedienst zu Hause zu leben – mit Deiner Plattensammlung. Ich kenne zwei ältere Damen, die eine über 90, die andere über 80, davon wohnen noch zwei in ihrer eigenen Wohnung und kommen prima zurecht. Außerdem nehmen die Möglichkeiten älterer Menschen, ihr Leben zu gestalten, ständig zu, schon allein deshalb, weil sie über viele Ressourcen verfügen und es immer mehr gibt.
Viel wichtiger als sich Gedanken über eine Plattensammung zu machen, ist es, vertrauenswürdigen Personen Anweisungen zu geben (ggf. auch in schriftlicher Form), was im Falle von Krankheit, Tod oder Entscheidungsunfähigkeit zu geschehen hat.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.