Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Gibt es objektive Kriterien für die Beurteilung von Rock/Popmusik › Re: Gibt es objektive Kriterien für die Beurteilung von Rock/Popmusik
otisDas Ganze ist mittlerweile ziemlich off topic geworden, aber sei es mal drum. Ich habe da noch eine andere Frage/Vermutung/Überlegung.
Ich bin davon überzeugt, dass der Hörer gern gehörte, gar geliebte Musik gern in Koexistenz mit nichtmusikalischen Attributen genießen will. Da können wir mit Beispielen weit in der Klassik anfangen (Noten, Bücher, Konzertführer), über die Sleeves bei den Platten und CDs, Musikzeitschriften, Bildern etc. bis hin zu den Musik-Videos. Ich bin also auch davon überzeugt, dass ein Download seinen Anhänger braucht, ob in Gestalt von Myspace-Videos oder Artikeln im Stone oder wo und was auch immer. Wenn denn das Internet und seine entsprechenden Plattformen in der Lage sind, so etwas dem Hörer durchgängig zu bieten (MySpace beruht ja wohl auf diesem Grundgedanken) dann kann ich mir solche Sätze als realistisch vorstellen, vorher nicht.
Ein Video zu produzieren, eine gepflegte WebSite zu bieten kostet aber genauso viel Zeit und Geld, wie z.B. eine Single auf den Markt zu werfen. Wo also wäre man dann schneller?
An dem Gedanken ist sicher was dran. Ich wollte aber auch My Space gar nicht als Endkonsum-Medium darstellen, sondern als Sichtungsplattform für neue Bands und Musiken. So wie man früher im Plattenladen stöbern konnte, kann man dies heute durchaus auf MySpace oder anderen Plattformen tun – und besser, weil das Angebot schlicht viel umfangreicher ist. Das Sortiment braucht nicht viel Platz, sondern eben nur Serverkapazität, die reichlich und billig vorhanden ist.
Es ist nur in der Regel unübersichtlicher. Hier setzte mein Gedanke an: Verstehe ich Journalismus neben der Darstellung von Fakten auch als professionelle Wegweisung, Beratung etc., so ist die Vorsichtung dieses Fundus eine genuine Aufgabe für Musikjournalisten. Das zugegeben etwas provokative Auf Wiedersehen! bezog sich entsprechend auf die Musikpresse, die diesen Zug verpasst.
Und dass sie dies tut, diesen Eindruck kann man gewinnen, wenn man die traditionellen Medien betrachtet. Die Berichterstattung ist angesichts dessen, was sich im Netz so tummelt und Bahn bricht, schlicht kümmerlich zu nennen. Ein Phänomen, dass sich nicht nur in der Musikpresse, sondern bei vielen Printmedien auch anderer Themen zeigt, die in erster Linie von Werbung leben. Die ist nicht 1:1 ins Netz umsetzbar.
Die Argumentation für extensive Netzrecherchen ist natürlich in der Schraubzwinge von Verlagsgeschäftsführung und Anzeigenkunden nicht ganz einfach, ich weiß. Aber dann kommt es eben aus einer neuen Richtung, von neuen Leuten und und irgendwann auch neuen „Verlagen“, gegen die die herkömmlichen eben die alten Fürze sind.
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