Re: Gibt es objektive Kriterien für die Beurteilung von Rock/Popmusik

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daniel_belsazar

Registriert seit: 19.04.2006

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Herr RossiDer Objektivitätsbegriff ist völlig überberwertet und beruht auf dem naiven Wunsch, man könne die Dinge erkennen, wie sie „eigentlich“ sind.

Dahinter lauert die entscheidende erkenntnistheoretische Frage.

Bevor nämlich diskutiert wird, ob Musik objektiv oder subjektiv beurteilbar ist, müsste zuerst Klarheit darüber herrschen, was „objektiv“ und „subjektiv“ überhaupt bedeuten sollen. Darüber streiten sich die Philosophen seit Jahrhunderten, ja Jahrtausenden.

Ich bevorzuge den diskurstheoretischen Ansatz in Folge von Wittgenstein, falls es jemanden interessiert. In diesem – sehr und damit eigentlich zu kurz verschlagworteten – Konzept ist „Objektivität“ immer intersubjektiv hergestellt. Und natürlich ist da eine stetige diskursive Annäherung auch an ästhetische Urteile denkbar, vor dem Hintergund von Plausibilität (zu der Kenntnis, Erfahrung und ähnliche Dinge natürlich Einiges beitragen können) und der gelungenen Überzeugung durch Argumente.

Allerdings steht die Geltung ästhetischer Urteile nicht auf einer Stufe mit beispielsweise der Logik oder anderen ableitbaren Folgerungen, die als im Kantischen Sinne transzendentale Voraussetzung für Aussagen überhaupt allgemeine, „zeitlose“ Gültigkeit beanspruchen. Ästhetische Aussagen befinden sich immer auf inhaltlich-pragmatischer Ebene und werden eben deshalb immer kontextgebundene Annäherungen bleiben.

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The only truth is music.