Re: Gibt es objektive Kriterien für die Beurteilung von Rock/Popmusik

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gerry

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Beiträge: 894

@meloy:
Wie gesagt: man muss die anderen Alben dazu kennen und eben auch möglichst viele wegweisende Alben des Genres.

Mir ist schon klar, dass die Grenze zwischen Subjektivität und Objektivität sehr schmal ist – trotzdem möchte ich mich entschieden gegen eine mögliche Beliebigkeit zur Wehr setzen, die automatisch zum Tragen kommt, wenn man sagt: „alles ist irgendwie subjektiv“.

Wie würde man denn z.B. in der Literaturkritik vorgehen. Hier sollte auch keiner auf den Gedanken kommen, Konsalik höher als Joyce einzustufen.

Sicher ist es bei zeitgenössischer Kunst schwieriger ein gültiges Urteil zu treffen. Vor allem wenn es sich um Kunst handelt, die völlig neue Maßstäbe setzt und bekannte Kriterien verschiebt. Dann braucht es eben eine Weile, bis diese „objektiv“ eingeordnet werden kann, siehe die Rezeption von Elvis, Beuys oder Joyce.

Je besser man etwas kennt, desto besser kann man es beurteilen. Nehmen wir mal ein ganz anderes Beispiel, das aber ähnlich funktioniert:

Bei der Bewertung von Wein gibt es eindeutige Qualitätskriterien, die sich nur bei entsprechender Kenntnis der Materie erschließen. Trotzdem sind sie nachvollziehbar, beschreibbar und damit „objektiv“. Das sagt nichts darüber aus, ob ich (oder Du) einen Wein bestimmter Geschmacksrichtung mag oder nicht. Deshalb kann mir (oder Dir) subjektiv ein einfacher Landwein besser schmecken als ein Grand Cru. Vielleicht magst du ja überhaupt keinen Wein, dadurch wird dieser aber nicht unbedingt schlechter und du selbst bist damit schon gar kein schlechterer Mensch. Würden die Weintrinker dies behaupten, verhielten Sie sich elitär.

Dieses Beispiel lässt sich auf vieles übertragen: Bier, Espresso, Jazz, whatever.

Im Sport ist das natürlich anders, dort gibt es tatsächlich messbare Ergebnisse. Aber es gibt eben auch Doping. Ganz schön kompliziert die Welt.

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