Re: Adaption fremder Musikstile oder: "Können Deutsche auch Country"?

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otis
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nail75 Für wahrscheinlicher halte ich, dass Ihr WDs diesbezügliche Meinung relativ unkritisch übernommen habt oder in Analogie seiner bekannten Auffassungen zu deutscher Popmusik eine entsprechende Meinung gebildet habt. Das ist sowieso ein Jammer: Ihr seid alle intelligente Menschen und doch decken sich Eure Meinungen (mit sehr wenigen Ausnahmen) mit denen von WD fast vollständig.

Was denkst du eigentlich? Willst du etwas beweisen? Leidest du unter irgendeinem Verfolgungswahn?
Ich kann bzgl. Jazz sicher nicht mit den genannten Koryphäen mithalten, nicht im mindesten, dennoch: Einer meiner Lehrer behauptete, mit Trane gespielt zu haben. Ich habe M. Davis, Brötzmann, Schoof etc. Anfang der 70er gesehen und gehört. Und damit erstarb dann auch mein Interesse für Jazz nach 1970 völlig. Rede ich jetzt (2007!!!) WD nach dem Mund, wenn ich Jazz nach ca. 1970 für irrelevant halte, ohne das so profund begründen zu können wie die Koryphäen? Viele Dinge sehen nun mal noch einige Leute mehr so, und zwar ziemlich so wie WD. Mir erscheint das natürlich nicht sonderlich falsch, ohne dass ich mich damit gleich dogmatisch fühlte. Aber meinetwegen, lieber ein solches Dogma als die Wischiwaschi-Meinung eines allesakzeptierenden Kunstverstehers und Feuilletonisten.
Was Reichel anbelangt, hat WD in seinem Thread ein paar Worte, leider nur sehr knapp, gesagt. Die Rattles waren wichtig in D, aber musikalisch einfach schlecht. Unter anderem weil AR definitiv nicht singen konnte. Die Einberufung Reichels (Ja, „ich trag es wie ein Mann“) war ein Ereignis damals, immerhin gingen die Rattles in ihrer Urform dabei drauf. Seine „Grüne Reise“ eine Aberration sondergleichen (ja, ich habe sie live gesehen), die weiterhin belegte, dass der Mann im musikalischen Kosmos keinerlei eigene sinnvolle Sprache zu sprechen verstand. Seine Vertonungen klassischer Lyrik später dann, seine Hits, seine „Volxmusik“… Wann und wo hat der Mann denn irgendwo und irgendwann einmal eine credibility zu erkennen gegeben, die es erlaubt hätte, ihn und seine Musik ernst zu nehmen?

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