Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Adaption fremder Musikstile oder: "Können Deutsche auch Country"? › Re: Adaption fremder Musikstile oder: "Können Deutsche auch Country"?
Country und Hip Hop z.B sind nicht nur musikalisch zwei verschiedene Paar Schuhe. Dass junge Deutsche Hip Hop machen, kann ich verstehen. Sie sind mittlerweile in einer anglo-amerikanischen Musiktradition groß geworden, dass sie sie auch für die ihre halten müssen.
Wie man aber Country, der zwar irgendwo auch europäische Wurzeln hat (wie sollte es denn anders sein?), der zudem seine Blütezeit sicher hinter sich hat, dabei aber einen ganz eigenen us-amerikanischen Hintergrund abbildete, heute noch in irgendeiner Form sinnvoll eindeutschen könnte, halte ich einfach für grundsätzlich fragwürdig. Man bedient sich doch nur noch gewisser musikalischer Formen (wie oft genug auch im Jazz), möchte sie „aus Spaß“ selber spielen, eine Notwendigkeit für diese musikalische Formensprache im deutschen Hier und Heute erkenne ich aber nicht. Übrigens ganz anders in der Aufbruchstimmung der frühen 60s, als sich z.B. die englische Jugend für R&B begeisterte oder US-Schwarze in Country-Idiomen bewegten.
Würde ich mich da besser auskennen, könnte ich gewiss auch in der dt. Tanzmusik der 20er eine sehr eigene Ausdeutung der damals neuen amerikanischen musikalischen Idioms sehen.
Ich bin also keineswegs gegen die Vermischung, aber gerade Country, den ich für uramerikanisch halte, dürfte wohl das unmöglichste Vorbild für eine Eindeutschung sein.
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