Re: Adaption fremder Musikstile oder: "Können Deutsche auch Country"?

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nail75

Registriert seit: 16.10.2006

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atomRock’n’Roll besteht nun mal aus einer Summe unterschiedlichster Stile. Die gegenseitige Befruchtung bzw. ein Austausch zwischen US-amerikanischen und britischen Stilen und Nuancen fand immer relativ zeitgleich und im direkten Ausstausch statt.
Bei einer direkten und einseitigen Adaption einer uramerikanischen Tradition mit etwa 50 Jahren Verspätung macht das für mich schon einen großen Unterschied.

Ich bin nicht der Meinung, dass da ein wirklicher Unterschied zwischen englisch-amerikanischem und amerikanisch-deutschen/französischen Austausch besteht. Gewisse kulturelle Gemeinsamkeiten (Sprache, ähnliche Folktraditionen) erleichterten in England sicherlich die Aufnahme von Blues, Country usw, aber der Prozess ist derselbe. Man macht es sich jedenfalls viel zu leicht, wenn man von einer anglo-amerikanischen Musikkultur in der Pop/Rockmusik ausgeht und dieselbe im Jazz leugnet, weil man dann auch Kontinentaleuropa einbeziehen müsste.
Zeitnah ist übrigens sehr relativ. Die europäische Rezeption des Jazz und die englische Rezeption von Blues, R&B und R&R geben sich vom zeitlichen Ablauf nicht viel.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.