Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Adaption fremder Musikstile oder: "Können Deutsche auch Country"? › Re: Adaption fremder Musikstile oder: "Können Deutsche auch Country"?
atomAber gerade durch die Reduzierung qua Landesgrenze schränkt man eine qualitative Auswahl doch unnötig ein. Auf die Frage nach den besten Countrymusikern würde doch niemand auf die Idee kommen deutsche Künstler zu nennen.
Ich reduziere bestimmt nicht basierend auf Landesgrenzen und Musiker tun das übrigens überhaupt nicht.
Ich habe auch nie behauptet, dass es viele Deutsche gibt, die gute Countrymusik machen. Übrigens gibt es in keinem Land mehr schlechte Countrymusik in den USA und zwar in endlosen Massen. Künstler wie Merle Haggard oder George Jones überleben nur in winzigen Nichen, jedenfalls nicht im Radio, wo Schlager-Country alles überwuchert hat.
Mir geht es lediglich darum, darauf hinzuweisen, dass eine doktrinäre Herangehensweise („deutsche Countrymusik kann nicht gut sein“) kontraproduktiv ist. Ob deutsche Countrymusiker im Einzelfall gut sind oder nicht, kann man dann entscheiden. Jedenfalls ist es prinzipiell immer möglich, dass sich – manchmal wie aus dem Nichts – Künstler finden, die es schaffen einen eigentlich fremden Stil sinngebend in die eigene Kultur zu übertragen. Dafür gibt es verschiedene Beispiele, nicht zuletzt die Rolling Stones und andere Bands der 1960er.
Genauso kann natürlich „deutsche Popmusik“ gut sein, auch wenn die Formen aus England oder den USA stammen. Ich bin der Meinung, dass sich sehr langsam in den letzten Jahren eine eigenständige deutschsprachige (!) Popmusik herausbildet, die quasi selbstragend ist, und auf einer Verbindung fremder (aber überall präsenter) und originär deutscher Einflüsse basiert. Wie immer man zu Bands wie Juli, Silbermond, den Helden, Tokio Hotel usw. stehen mag, sie repräsentieren etwas Neues, nämlich Musik von jungen Künstlern, die aus verschiedenen Quellen schöpfen, um ihre Musik zu schaffen.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.