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Herr Rossi
Und genau das stimmt eben nicht, ich höre mir daraufhin immer wieder „One“ an und denke dann immer: Bitte Bono, mach doch wenigstens einmal Mariah Carey. Aber er tut es einfach nicht.:-)
Dann müsstest du eigentlich auf die Mary-J.-Blige-Version stehen.
Ohne jetzt wieder eine Diskussion über die Defintion des Begriffs „Pathos“ vom Zaun brechen zu wollen: Aber ich empfinde Bonos Gesang wesentlich pathetischer als den von Mariah Carey oder Blige. Das sind eben Sängerinnen, die ihre Zuhörer mit Stimmgewalt umzuhauen versuchen (soweit ich das beurteilen kann; ich kenne beide nicht näher). Bei Bono hören wir dagegen gerade die Brüchigkeit seiner Stimme, sein Atmen in den Vordergrund gemischt. Ich habe hier viel stärker den Eindruck, dass da Leiden ausgestellt werden soll. Da wird viel stärker einer auf „echte Emotionen“ gemacht.
Natürlich wirst du einwenden, dass genau dies bei Cash auch der Fall ist. Und ich finde in der Tat, dass Manches auf American IV schon etwas unangenehm Voyeuristisches hat. Bei „One“ hört man aber eine im Kern noch feste Stimme, die gerade an den Rändern abzubröckeln beginnt.
Ich kann nur meinen Eindruck versuchen zu beschreiben: Bei Bono finde ich’s affektiert, zu gewollt; bei Cash nicht. Warum ich das so empfinde?…
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There is a crack in everything; that's how the light gets in. (Leonard Cohen)