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Ah UmUnd nein, natürlich spricht nichts gegen Verve und Expressivität. Es ist eine Frage der Dosis und auch der musikalischen Kompetenz. Der Begriff „Soul“ ist so ziemlich das Letzte, was mir im Zusammenhang mit Bono einfallen würde. Es muss ja nicht jeder Soul-Sänger sein. Bono ist für mich jedenfalls keiner, noch nicht mal ein schlechter.
Ich hab auch nicht gesagt, dass Bono ein Soul-Sänger ist, aber bei einigen seiner Songs ist sein Gesang offenkundig Soul-inspiriert. Das Problem ist ja, dass beim Wort „Soul“ immer gleich alle auf die Knie fallen und sofort anfangen, Grenzlinien zu ziehen und festzulegen, wer alles nicht dazu gehört und nie-nie-nie auch nur in einem Atemzug mit dem Wort Soul genannt werden darf.:-)
Ich finde aber auch nicht, dass Bono ein guter Rock-Sänger ist. Eben weil er das Pathos (:angel:) zu dick aufträgt. Weil er zu krampfhaft an jeder Silbe zerrt.
Und genau das stimmt eben nicht, ich höre mir daraufhin immer wieder „One“ an und denke dann immer: Bitte Bono, mach doch wenigstens einmal Mariah Carey. Aber er tut es einfach nicht.:-) Jetzt höre ich gerade Sam Cooke und seine Kunst ist natürlich sehr viel differenzierter, sowas kann Bono nicht. Aber es ist ja auch nicht jeder Soulsänger ein zweiter Sam Cooke.
Wenn andere in Bonos Gesang große Anmut oder ihre tiefsten Gefühle ausgedrückt finden, dann liegt es mir fern, mich zum Richter über deren Empfindungen aufzuschwingen.
Das vermag Bono bei mir jedenfalls nicht. Aber wem diese Stimme etwas gibt, und dass sind doch so einige Hörer, der muss sich meines Erachtens keine Sorge machen.
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