Re: U2 – Achtung Baby – 1991

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mick67

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kramerWas mich an „Achtung Baby“ stört? Zunächst einmal die slicke, fette (an anderer Stelle hier als „rockig“ bezeichnete) Daniel Lanois-Holzhammer-Produktion. Viele Songs sind wirklich platt (ja, damit meine ich die Texte und die Musik!) Offensichtliches Beispiel: „Even Better Than The Real Rhing“. Die vereinzelten Dance Beats, Effekte und Gimmicks sollen wahrscheinlich darüber hinwegtäuschen, dass es sich hier um U2-Standardkost ohne irgendwelche besonderen Ideen, sondern im Gegenteil sogar um ein Album mit üblen Füllern wie „So Cruel“ oder „Try To Throw Your Arms Around The World“ handelt. Die Spielreien und die Produktion mögen auf den ersten Blick einen Schritt in eine neue Richtung vermuten lassen, aber in Wirklichkeit sollen sie nur Ideenlosigkeit kaschieren und durchschnittliche bis schwache Songs aufwerten, was vielleicht sogar seine Momente hat und bisweilen nicht ganz so dröge daherkommt wie früher U2 Alben. Peinlich fand ich damals auch den Imagewandel, den U2 pünktlich zum neuen Album durchmachten. Bei einer Band wie U2 erscheint mir sowas immer etwas verkrampft und hilflos. Futurama, baby.

Auch der klassische Doebeling’sche Schlußpunkt kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß auch hier nur behauptet und gemeint wird. Wonach unterscheidet sich denn nun ein guter Song von einem schlechten? Eintönigkeit ist auch kein Kennzeichen für gut oder schlecht. Wenn’s danach geht, kann man fast jeden L. Cohen Song in die Tonne kloppen. Eintönigkeit kann auch ein sehr kraftvolles Stilmittel sein.
Spielereien und Produktion zum Kaschieren von Ideenlosigkeit gerade bei „Achtung Baby“ anzuführen, halte ich für völlig verfehlt.
Mich hat „The Fly“ als Vorabsingle zum Album damals völlig weggeblasen, wie kaum etwas in der Musik davor: diese elektronisch verzerrte Gitarre, die verzerrte Stimme, das schrille Video dazu, usw. Hier spürte man, daß U2 mit viel Risiko versuchte ihre eigene ausgelatschte breite Spur zu verlassen. Allein dafür muß man dem Album Respekt zollen. So habe ich es damals empfunden und sehe es eigentlich noch heute so. Und von „One“ habe ich noch gar nicht geredet.

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