Re: THE FELICE BROTHERS – Tonight At The Arizona

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go1
Gang of One

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nail75Der Sänger genießt diese traurigen Geschichten über Underdogs sichtlich. Ich habe keine Ahnung, ob er sie sich ausgedacht hat oder ob sie auf wirklichen Erlebnissen beruhen (vermutlich nicht), aber er singt sie mit einer genüsslichen Hingabe, die manchmal haarscharf an der Parodie vorbeischlittert. (…) Mich interessiert dann gar nicht mehr, ob das echte Emotionen sind. Ich heule bei Filmen ja auch und weiß, dass es nur Schauspieler sind.

TheMagneticFieldEs berührt einen ungemein.

Na, der Ausdruck „echtes Gefühl“ war wohl missverständlich. Ich meine nichts anderes als nail75 und TheMagneticField. Das ungeschliffene Spielen und Singen und Geschichtenerzählen bringt für mich Gefühl und Stimmung rüber. So etwas wie das Gefühl, aus der Misere heraus sehnsüchtig in die Richtung zu schauen, in der man das Gelobte Land vermutet. Die Texte, die Tempi, die Ungeschliffenheit tragen dazu bei, dass ich das so wahrnehme. Die Felice Brothers erfinden etwas, das mich anspricht. (Ein Adjektiv wie „beseelt“ ist nur ein Notbehelf – ich kann nicht exakt sagen, was ich an dieser Musik mag, aber es muss ja etwas da sein.)

Die „Echtheit“ eines Gefühls an sich ist kein Qualitätsmerkmal, darum geht es mir nicht. Wenn Leute ihre Seele entblößen, ist das oft kein schöner Anblick.

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To Hell with Poverty