Re: Das Album – tot oder lebendig?

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herr-rossi
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Mikko
Übrigens kann man m.E. Download Käufer und Käufer von Vinylsingles nicht einfach gleichsetzen oder in einen Topf werfen. Insofern entsprechen m.E. die Download Käufer eher den spontanen Singleskäufern, die auch schon früher die Charts in erster Linie bestimmt haben. Leute, die in aller Regel ein ad hoc Interesse an einem bestimmten Track haben, die meist nicht zu den intensiven Plattenkäufern und Musikliebhabern mit fundiertem Background gehören.

Das ist sicher richtig. Als Vinyl noch „normal“ war, lief es doch vermutlich nicht anders: Die Käufer aktueller Hits haben die Singles eine Weile gehört, dann landeten die auch in irgendeiner Ecke. Alben wurden schon etwas respektierlicher behandelt. Dass Singles von „Mainstreamhörern“ genauso wertgeschätzt wurden, kann ich aus meiner Erinnerung nicht bestätigen.

Ich frage mich dabei nur, wie ihr mit euren „Schätzen“ künftig verfahren werdet. Sie haben doch überhaupt keinen Wert, der sich irgendwie realisieren lässt, außer über das reine Anhören der Musik. Das würde mir persönlich nicht ausreichen. Aber das gehört wohl in einen anderen Thread.

Das Problem stellt sich im digitalen Zeitalter allenthalben. Meine Frau z.B. hat damit täglich zu tun – wie macht man elektronische Aktenführung in Behörden archivtauglich? Bei EDV-Leuten bedeutet „Langzeitarchivierung“ vier, fünf Jahre, aber Archivare denken in Jahrhunderten. Auch die Wertschätzung elektronischer Daten ist ein Lernprozess. Auf meinem Rechner liegen die Ergebnisse von mehr als 10 Jahren Arbeit. Das ist für mich ein ganz erheblicher Wert. Wenn man langfristig seine Daten nutzen will – ob Texte, Bilder oder Musik – muss man sich mit Datensicherung befassen. Dabei kann natürlich auch etwas schiefgehen. Aber haptisch erfahrbare Sammelobjekte wie Platten, Bücher usw. sind ebenfalls gefährdet und können unbrauchbar werden durch falschen Umgang, falsche Lagerung und Unfälle. Und wenn’s letzte Stündlein schlägt, können wir eh nichts mitnehmen.

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