Re: Das Album – tot oder lebendig?

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krautathaus

Registriert seit: 18.09.2004

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Herr RossiDas ist nicht zwingend der Fall, überhaupt nicht. Auch A-Seiten-Tracks können lang sein und eine komplexe Struktur haben. Das muss noch nicht einmal eine Charts-Position verhindern. Man kann ein Album genauso wie eine Single auf Hitpotential stricken (ob das dann auch funktioniert, ist noch eine andere Frage). Und man kann beide Formate nutzen, um seine Vorstellung von Musik umzusetzen. Wobei ich darin keinen Widerspruch sehe.

Es verzichtet auch niemand gänzlich auf Alben oder will darauf verzichten. Ich meine nur, dass das Album als die Ausdrucksform in der modernen Musik viel zu wichtig genommen wird und das konkrete Album diesem hehren Anspruch nur selten genügen kann.

Zum ersten Absatz: ich kenne kaum Instrumentals oder Tracks in Singleform, die den klassischen Pop/Rocksong-Pfad verlassen würden. „Paranoid Android“ war wohl einer der wenigen.
Ich kenne (in der heutigen Zeit) auch kaum Instrumentals, die als Singles ausgekoppelt werden.
Du meinst, Calexico hätten auf Singlesbasis ihr musikalisches Konzept darstellen können? Wohl kaum. Wer „The Black Light“ am Stück gehört hat, kann verstehen, warum. Die Calexico Singles stellen nur einen Bruchteil derer musikalischen Möglichkeiten dar.

Zum 2. Absatz: Vielleicht wird die Ausdrucksform des Albums deshalb so wichtig genommen, weil sich einige Musikstile (Metal, Jazz, Electronic) als Single kaum vermarkten lassen.
Andererseits halte ich die Singlekultur (meist auf CD-Basis) gerade bei jugendlichen Hörern, als die beliebtere, weil sie sich so besser austauschen können und durch das Airplay auch viel besser kennen.

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