Re: Ramones

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jan-lustiger

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thokeiVielleicht haben die Umstände bezüglich Johnny seine Krankheit mitausgelöst, wer weiss ?

Zumindest das kann ausgeschlossen werden, Joey hatte die Krankheit bereits als Jugendlicher.

Joeys Festhalten wundert mich auch deshalb, weil er musikalisch überhaupt nicht von Johnny abhängig war. Eine Solokarriere oder eine neue Band Anfang der 80er wäre doch eigentlich eine realistische Option gewesen.

Erstmal rein praktisch gesehen: auch wenn die Ramones nie die Charts knacken konnten, hatten sie sich einen Ruf als Kultband erspielt, die Touren liefen prächtig und sie wurden respektiert. Hätte sich bei den Umständen jemand für eine neue Band eines Joey Ramone interessiert, die nicht die Ramones sind? Man denke nur an Dee Dee’s Gehversuche als Rapper Ende der 80er… Gerade auch im Hinblick auf Joeys Krankheit wäre das schon ein unsicheres Eis gewesen, angenommen die Sache floppt und er stünde wieder mit leeren Händen da… als Jeffrey Hyman.
Der zweite Punkt ist der: Joey wird in sämtlichen Biographien, Interviews etc. immer vor allem als ein sehr emotionaler, sensibler Typ beschrieben. Er hing einfach sehr an den Sachen, die ihm etwas bedeuteten, deswegen hat es ihn ja auch so niedergeschlagen, als seine Freundin ihn für Johnny verließ, aber auch deswegen wird er es wohl nicht übers Herz gebracht zu haben, das Projekt Ramones, auf dessen Bedeutung für ihn ich in einem anderen Post bereits angegangen bin, einfach bis auf Weiteres zu verlassen.
Den wohl schonungslosesten, interessantesten Einblick in das Bandgefüge „Ramones“, die Bandmitglieder und all die Umstände, die sie um gaben, gibt im Übrigen Tourmanager Monte Melnicks Buch „On The Road With The Ramones“, das einem sehr gut dabei hilft, wenn man versucht zu verstehen, wie die Jungs so getickt haben. (Nicht ganz so detailreich aber auch empfehlenswert (und leichter konsumierbar) ist die Ramones-Doku „End Of The Century: The Story Of The Ramones“)

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