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Anonym
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Ui, hier wurde ja diskutiert, bequasselt und gemutmaßt was das Zeug hält!
Mozza und Mick67 wie so oft pauschalisierend und niedlich investigativ, Walzendreck hier vermutlich etwas geschmacksunsicher, zumindest wankelmütig.
Mit den Auslegungen von Pipe-Bowl und Nail75 hingegen kann ich was anfangen. Respekt und Achtung dafür!
Die Wilburys: Das größte Problem der beiden Alben stellt für mich halt in erster Linie dieses bewusst ausgestellte Celebrity-Dingsbums dar, welches meiner Meinung nach mit kühler und berechnender Finesse gefahren wurde (behaupte ich jetzt einfach mal pauschalisierend) und welches eventuell schon von vornherein über jegliche Substanzlosigkeit hinwegzutäuschen in der Lage ist. Nicht falsch verstehen: Von mir aus hätten die betagten Herrschaften ja ihre Jam-Sessions nach Gutdünken, bzw. aus diversen Sekt-, Schnaps-, Dope oder sonstigen fröhlichen Launen heraus formen und kneten können, ich hätte gerne Beifall geklatscht. Stören tut mich aber am Resultat in erster Linie a) die viel zu breit auftragende Produktion, die dem ganzen jeglichen intimen Charme raubt (und auch zu keiner Zeit an eventuell angestrebte 60s Bubblegumsachen heranreicht), b) das absolute Nichtvorhandensein von irgendwelchen Ecken und Kanten (wie beim dummen Clapton), die ein solches „Gigantentreffen“ dann letztlich zu dem gemacht hätte, was vielleicht angestrebt wurde (oder auch nicht): Ein Stelldichein von 4 Freunden, die einfach zusammen musizieren und c) schließlich das mehr als dürftige Songwriting, das richtungslos vor sich hin dümpelt und eher stocksteifes Hantieren, denn Spielfreude offenbart.
Das ganze dann fett und breit und mit dem nötigen Chartskleister zugeschmiert und mit antiquiertem (und in diesem Falle hässlichen) und viel zu gewolltem (und nicht gekonntem) Pop-Appeal versehen, der dem ganzen jegliche Seele raubt – da ist mir jeglicher unschuldiger Schnullerpop aus den tollen 60s (den ich ohnehin heiss und innig verehre!) lieber, als so eine glattgebügelte und lahme und erschreckend austauschbare Schießbudenfigurennummer. Tja…
Mit „verklemmt an Musik herangehen“, wie das der liebe Mick67 behauptet hat, hat dies in meinen Augen (und Ohren) nicht zwingend was zu tun. Nur zu gerne hätte ich mich zurückgelehnt und den Herrschaften aufs Entspannteste gelauscht. Mir ging aber, wie bereits erwähnt, schon nach wenigen Takten diese ganze Lustlosigkeit, dieses aufgesetzt behäbig wirkende und leblos-sterile auf den Senkel und ich hätte gerne Arschtritte in Richtung Verantwortliche verteilt, die das so fahrlässig verbockt haben.
Nu ja, Dick Laurent hats ja auf den Punkt gebracht: dieser ganze leere Matinee-Zinober ist so furchtbar weg von nahezu allem, was ich an Musik liebe, was ich für Musik empfinde, was mir an Musik lieb und teuer und überlebenswichtig toll und wertvoll erscheint… ähem, sorry dafür.
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