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Folgende Kritik aus dem heutigen „Mannheimer Morgen“:
KOLOSSALER ABSTURZ EINER HÖLLENFLEDERMAUS
… 6000 Besucher der SAP-Arena (Fassungsvermögen 13.000) wollten mitfeiern bei der „Three Bats“-Jubiläums-Tour, aber wirklich zu bejubeln gab es nichts. Als Meat Loaf nach Vorprogramm und Intro loslegt, wähnt man sich im falschen Film. Jim Steinmans ganz besondere Form des Retro-Rock ’n‘ Roll verlangt erstklassige Darbietung in exzellenter Akkustik. Doch hier stimmt überhaupt nichts.
Meat Loaf, dieses Jahr 60 geworden und nicht mehr der Gesündeste, wirkt ohne Kraft und müde. Der Sound ist so unübertroffen schlecht, man versteht kein Wort, was er singt. Der Klang bessert sich irgendwann, jedoch so geringfügig nur, daß keine wahre Freude aufkommen will. Die sechsköpfige Begleitcombo musiziert sehr ordentlich, aber die Performance bleibt leb- und lieblos, die Lethargie überträgt sich aufs Publikum. Erst später in der zweiten Hälfte wieder es hin und wieder johlen und mal mitklatschen, vielleicht, weil man sich an vieles gewöhnen kann, wenn es nur lange genug dauert.
Gemessen an der Qualität, ist das Konzert viel zu lang. Kaum mehr als ein Dutzend Lieder, zumeist aus Steinmans Feder, trägt Meat Loaf in 130 Minuten vor, jedes Stück wird noch mehr ausgewalzt als in der Studioversion und dabei gründlich verunstaltet durch die verhunzte Abmischung und die ruinierte Stimme des Sängers. Mit hörbarer Atemnot presst und quetscht er die Töne heraus, in den höheren Lagen krächzt er fast nur, zudem vermurmelt er ganze Textzeilen oder verschluckt sie einfach; Steinmans Libretto, sonst ein Genuß für sich, wird ebenso gemeuchelt wie seine Musik. Die Vorführung ist horribel und blamabel, die Fledermaus kolossal abgestürzt – im Englischen würde man titeln: „Crap out of Hell“, höllischer Mist.
„Ich danke euch für 30 unglaubliche Jahre“, sagt der angeknackste Sänger, „und dafür, daß ihr im Herzen versteht, worum es bei Bat out of Hell geht.“ Wenn’s die Ohren nicht können, bleibt nur das Herz, aber das hat er einigen herausgerissen.
Tja, ich war mit Frau und 2 Kindern im Konzert. 220 Euro für die Tickets und nochmal etliches für Essen, Getränke und die Fahrt hingelegt. Ich würde mal beurteilen: Der positive Eindruck hat immer noch überwogen. Aber noch mal gebe ich mir ein ML-Konzert nicht mehr. Nach etlichen Jahren der Treue möchte ich ihn lieber so behalten, wie er mir von früher geläufig ist.
Er hat den Zeitpunkt verpaßt, wann es besser ist, mit Live-Auftritten aufzuhören. Was seinen Auftritt und die Gesundheit betrifft: Ich bemitleide ihn …
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