Re: Meat Loaf, KölnArena, 14.06.07

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skraggy

Registriert seit: 08.01.2003

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Nachdem hier im Forum schon manch negative Kritik zu Konzerten von Meat Loafs aktueller Tour gepostet wurde, war ich doch ein wenig skeptisch. Sollte es wirklich sein, dass sich Meats Stimme allmählich in die ewigen Jagdgründe verabschiedet oder war alles nur maßlose Übertreibung? Nun, leider muss ich feststellen, dass des Fettsacks Stimme in der Tat deutlich gelitten hat. Während des gesamten Konzerts war ihm die Anstrenung zu jeder Sekunde anzusehen. Bedauerlicherweise war es nicht so, dass sich diese Anstrengung auch ausgezahlt hätte. Volumen war zwar da, doch ist Meat inzwischen nicht mehr in der Lage, Töne wirklich zu halten. Seine Stimme eierte permanent. Als Vergleich sei ein Lautsprecher gegeben, den man im Sekundentakt zum eigenen Ohr hin und wieder weg bewegt. Auch die Höhen wollten ihm nicht mehr gelingen. Klar, dass er so nicht in der Lage war, die originalen Gesangsmelodien seiner Songs zu bringen. Vielmehr orientierte er sich lediglich an diesen und versuchte das Beste aus seiner angeschlagenen Stimme zu machen. Die hervorragenden Backgroundsängerinnen waren ihm dabei eine enorme Hilfe. Mehr als einmal unterstützten sie ihn spontan an Stellen, die Meat eigentlich alleine singen sollte. Auch diverse Passagen oder Teile von Refrains nahmen sie ihm ab. Sangen alle drei zusammen fiel auf, dass es dem Meister nicht gelang, sich gegen seine Sängerinnen durchzusetzen. Diese übertönten ihn regelmäßig. Darüber hinaus schlug sich der enorme Kraftaufwand auch in Meats Bühnenpräsenz nieder. Während des Singens krümmte er sich die Meiste Zeit und richtete dabei den Blick auf den Boden. Große Gesten oder eine gewisse Agilität suchte man vergeblich.
Bezüglich der gesanglichen Vorstellung war das Konzert also ohne Frage enttäuschend. Dass es trotzdem keine richtige Enttäuschung wurde lag an der sehr tighten, sehr souveränen Band und aller Kritik zum Trotz an Meat Loaf selbst, der zwar aufgrund der großen Anstrenung recht schnell nach Konzertbeginn ausgepowert wirkte, aber trotz allem sympathisch wie eh und jeh rüberkam und dem Publikum regelmäßig die üblichen Zuckerli entgegenbrachte. So war die Stimmung meist bestens und beim den regulären Set abschließenden „Bat Out Of Hell“ stand die Festhalle Kopf. Das Entertainment hat also gesiegt, aber Meat Loaf sollte sich überlegen, in Zukunft von großen Tourneen Abstand zu nehmen. Denn unter regelmäßiger Belastung wird seine Stimme sicherlich weiter Schaden nehmen.

Ach so, einige Formalitäten: Den Anheizer gab – wie bereits bekannt – Marion Raven. Das Mädel ist wirklich süß anzusehen und die von ihr dargebotenen Songs waren durchaus gefällig. Allerdings halte ich einen unplugged und mit einer ausschließlich ruhigen Setlist bestrittenen Auftritt für fehl am Platze, wenn es darum geht, eine große Halle für ein ebensolches Rock-Theater anzuheizen.
Meat Loaf beschränkte sich zu meinem Bedauern lediglich auf Songs der drei „Bat Out Of Hell“-Alben. Damit kann man einen zweieinhalbstündigen Set zwar sehr gut bestücken, doch ist es schade, dass Songs wie „Dead Ringer“ oder „Modern Girl“ keine Beachtung fanden.

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