Startseite › Foren › Kulturgut › Das TV Forum › Das deutsche Fernsehen ist ein eiserner Feuertornado der Verzweiflung › Re: Das deutsche Fernsehen ist ein eiserner Feuertornado der Verzweiflung
Scheck hat sich zwar schwarz geschminkt, aber sein Auftritt war doch ansonsten in keinster Weise an die Minstrelshows angelehnt. Auffällig war ja auch, wie sein Kopf von einem rot-weißen Absperrband gerahmt wurde. Natürlich kann man das als plakativ bezeichnen und Scheck konnte sich so sicher sein, die Aufmerksamkeit zu bekommen, die er sich vielleicht auch gewünscht hat. Inhaltlich war das aber meiner Meinung nach einwandfrei. Er hat da ja nicht eine Rolle eingenommen, um das Klischee des faulen N***r dazustellen, sondern nüchtern aus seiner Perspektive argumentiert – der der Literatur. Und seine Aussage war eindeutig: Das Wort „Neger“ im alltäglichen Sprachgebrauch gehört in die Mottenkiste, jedoch ist der Eingriff in die Literatur für ihn deswegen noch nicht gerechtfertigt. Ich sehe das genau so. Die Gegenseite argumentiert ja, dass dieses Wort in der Entstehungszeit noch nicht abwertend gebraucht wurde, was diesen Eingriff rechtfertigen würde. Allerdings wird da die Geschichte ja auch umgeschrieben und zwar die Geschichte der Wörter und ihr Bedeutungswandel. Zu einem historischen Bewusstsein gehört meiner Meinung nach auch dies. Außerdem glaube ich nicht, dass man Rassimus Einhalt gebietet, wenn man an der Sprache schraubt. Das geht viel tiefer. Da spielen Ängste vor dem Fremden eine große Rolle. Ich habe da so die Befürchtung, dass man sich „Salonrassisten“ heranzieht, die viel schwieriger zu erkennen sind.
Außerdem würde es mich nicht wundern, wenn einige besonders denkfaule Spezies demnächst das Wort „Südseekönig“ abwertend benutzen würden.
Ich lehne darüber hinaus allerdings auch die scheinbar so vordergründig vernunftorientierte Argumentation gewisser anderer Klugscheißer ab, dass sich das Wort Neger ja nur aus dem Lateinischen herleiten würde und „schwarz“ bedeutet. Da lässt man den Bedeutungswandel der Wörter ebenso außer Acht.
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