Pro Sieben
Der Sender war mir von den Privaten bisher eigentlich immer am liebsten, quasi das deutsche Pendant zu ORF 1, zumindest was die Sparten Serie und Filme angeht. Über Sonya Kraus zu den unmöglichsten Zeiten konnte ich bisher hinwegsehen und die Simpsons machten mich für den fortschleichenden Verfall und die totalitäre Vernetzung durch das „We love to entertain you“-Credos blind.
Vor kurzem schrieb hier jemand etwas über die Komplettverwertung der Superstar-Kandidaten. Wenn ich mir den ausgeklügelten Medienapparat des Ismaninger Senders anschaue, wirkt RTL dagegen wie der letzte Scheiß. Man sieht immer und überall die selben Gesichter, Kalkofe tritt seit der Umstellung auf die „We love“-Schiene in jedem Spot auf, ohne in den letzten zwei Jahren mit etwas neuem auf dem Bildschirm gewesen zu sein. Der neueste Streich ist natürlich das Topmodel mit allem was dazu gehört; angefangen von der dauernden Präsenz bei Stefan Raab sind die Kandidatinnen inzwischen beim Otto-Katalog-Fernsehspot gelandet, in welchem sie, zur Musik der Pro7-Hausband „Marquess“ (die anscheinend langsam den Platz von Mel C einnehmen), mit den Musikern von Marquess auf einer Riesenyacht eine Fiesta feiern und dazu eine Kollektion sporten die überall und exponiert das Label „We love“ präsentiert. Dazu der gewohnte, kalte und bläulich-technoide Weichfilter und eine Windmaschine. Fertig ist die corporate-identity der modernsten und ultra-hippen Medienanstallt gegen die Bauern- und Einrichtungssender wie RTL oder Sat.1 einpacken können, genauso wie „Wetten dass…?“ niemals mehr mit den MegaEvent-Shows aus dem Hause BrainPool mithalten wird, was coverage und Quoten angeht.
Diese Überpräsenz weckt in mir inzwischen Gefühle, die bisher für RTLII und Kai Pflaume reserviert waren und machen den Sender unanschaubar. Man fühlt sich bedrängt und gestalked.
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Don't be fooled by the rocks that I got - I'm still, I'm still Jenny from the block