Re: Wer oder was definiert Soul?

#5736613  | PERMALINK

timmkaki

Registriert seit: 11.10.2006

Beiträge: 161

Hi

wir sind ja schon etwas OT, was das eigentliche Thema des Threads angeht, allerdings ordne ich Otis Redding als Künstler eindeutig bei STAX ein.

Das Missverständnis „OR -> Atlantic“ mag daher rühren, dass ATCO – als Unterlabel von ATLANTIC – seinerzeit eng mit VOLT zusammenarbeite. Bereits 1960 war ATLANTIC, auf Initiative von Jerry Wrexler?, mit STAX eine Distributionspartnerschaft eingegangen und hatte einige Veröffentlichungen übernommen; darunter auch OR’s erstes Album (Pain In My Heart). Heute ist das reaktivierte ATCO Label das Ergebnis der Zusammenarbeit von ATLANTIC + RHINO in der Warner-Gruppe.

„Dock of the Bay“ unterscheidet sich tatsächlich grundlegend von allen Songs die OR gemacht hat. Die einschlägigen Experten rätseln noch heute, warum das so ist (kurz vorher gemachte „Polypen“-Operation, besondere private Stimmungslage bei einem Besuch in SF, Todesahnung – OR starb 3 Tage später – etc – Rumours gibt’s viele). Im Vergleich zu bspw. „I’ve Heard It Through The Grapevine“ stimme ich Herrr Rossi voll zu. Es ist sicher auch zu beachten, dass der Erfolg der Veröffentlichung von „Dock of The Bay“ in direkten Zusammenhang mit seinem unerwarteten Unfalltod steht + gezielt als Attacke gegen Motown-Erfolge gesetzt wurde.

Charakteristisch für OR ist m.E. eher „These Arms of Mine“ oder „Try A Little Tenderness“.

Es würde einen Extra-Tread füllen, würden wir jetzt auch noch den Einfluss der vielen kleine + großen Label auf die vielen Musikstile diskutieren. Der „Großraum Memphis“ mag fruchtbarer gewesen sein als andere US-Regionen, aber selbst zu dieser Aussage werde ich Widerspruch ernten. FAkt ist, dass es oft eine sehr kollegiale Zusammenarbeit untereinander gab, die in den 60ern bspw. auch viele weiße Bands + Musiker nach Muscle Shoals zog.

Ist es nicht großartig, welche Vielfalt an musikalischen Nuancen aus den Wurzeln Gospel, Blues, Country etc entstehen konnte??!! (… und das begann schon, bevor es SOUL gab!) Es ist grad die Vielfalt, die zeigt, dass jede Facette Ihre Liebhaber, Abnehmer, Zuhörer – was auch immer – hatte; und alle hatten (mehr oder weniger) Erfolg. Ob nun Gordy, Ertegun/Wrexler, Stewart/Axton oder auch Sam Philips – Sie alle habe eine Orden dafür verdient, uns so tolle Musik beschert zu haben.

--

------------------- SOUL IS A CONSTANT. IT’S CULTURAL. IT’S ALWAYS GOING TO BE THERE, IN DIFFERENT FLAVOURS AND DEGREES. Aretha Franklin