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„Live in Dublin“ ist ein wirklich schlechtes Livealbum. Klar, es gibt immer Leute, die es mögen, aber ich verstehe nicht, warum. Das Hauptproblem des Albums ist, dass Springsteen anscheinend stimmlich und körperlich am Ende war, als es aufgezeichnet wurde. Sein Enthusiasmus und Engagement sind ungebrochen, aber sein Gesang ist insbesondere bei den schnellen Songs nicht besonders gelungen. Man vergleiche beispielsweise die Version von „American Land“ mit der auf der „American Land-Edition“ des Seeger Sessions-Albums. Letztere ist ungleich klarer und besser gesungen. Da die Texte ja bei diesen Liedern wichtig sind, ist das ein großes Manko. Die Band spielt kompetent, aber nicht besonders inspiriert.
Es gibt noch ein zweites Manko: Die Neubearbeitungen der „klassischen“ Springsteen Songs sind misslungen. Was auch immer Springsteen mit „Atlantic City“, „Further On“, „Growin‘ Up“ und „Blinded By The Light“ macht, es ist ziemlich schrecklich. Und dann auch noch Coverversionen von „When The Saints“, „This Little Light Of Mine“ und „Love Of the Common“ People. Gru-se-lig. Springsteen hat sich noch nie so zum Affen gemacht.
Und noch ein Drittes: Ich mochte die Seeger Sessions sehr und war vom Konzert in Frankfurt begeistert. Die Konzerte gleichen nicht den Gottesdiensten von Seeger, sondern eher der Rolling Thunder Revue. Es herrschte eine positiv-aufgeladene Stimmung, ein Euphorie, die ansteckend wirkte. Die Konzerte waren lebhaft und mitreißend – das Album ist erschreckend seicht, teilweise gefährlich nahe am Kitsch.
Sicherlich ist es schön, dass Bruce eine DVD für die Fans veröffentlichen wollte, aber das originale Album ist eine viel bessere Umsetzung seiner Vision.
Aufgrund der Redundanz der Veröffentlichung und der schwachen Qualität der Performances kann ich keine bessere Bewertung vergeben.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.