Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Von Abba bis ZZ Top › AC/DC › Re: AC/DC
Also gut *lufthol*…mein zweiter Vorname ist AC/DC, insofern ist dieser Thread genau der richtige Einstieg für mich, nachdem ich längere Zeit nicht hier war…
Die Band ist ein Phänomen, und sie sind einfach verdammt gut. VERDAMMT gut. Image hin oder her, Leute die nur TNT oder THUNDERSTRUCK, maximal dann noch BACK IN BLACK kennen, dürfen nicht umgekehrt auf die Band und ihre Bedeutung widergespiegelt werden. Vor allem dann nicht, wenn sie ständige besoffene Vollidioten oder Schnauzbartproleten sind. Vergessen wir das gleich mal und wenden wir uns der Sache zu…
MEIN EINSTIEG MIT AC/DC:
Mein älterer Bruder hat mir mit ca 10 Jahren (er um die 15) ständig AC/DC um die Ohren gedudelt. Später hat der die Lust dran verloren und mir die Platten vermacht. Somit war eine wichtige Weiche in meinem Leben endgültig gestellt und meine Mutter alsbald recht verzweifelt :lol:
DROGE & FREUND ROCK`N`ROLL:
Danach folgten Jahre voller Metal und im Anschluss sämtlichen anderen Rock-Sorten. Aber AC/DC waren immer dabei. Ich hab mit der Zeit ALLES erhältliche dieser Band zusammengehortet. Zumindest das wichtige und die besten Bootlegs, alles weitere wäre nicht machbar…hat mal jemand gezählt, wieviele illegale Livesachen es von denen gibt? Sammlerhomepages zeigen da Unmengen. Braucht man nicht. Nur die richtigen, ausgewählten Stücke bieten noch wirklich neues und ungewöhnliche Versionen. Bei Interesse bei mir melden.
Jedenfalls: Die 1978er „Powerage“ ist für mich nicht nur ein Album, sondern sowas wie ein Freund. Ich hab sie glaub ich zu allen wichtigen Phasen meines Lebens gehört (die Geburt jetzt mal aussen vor…). Wenn ich an den Realschulabschluß oder das spätere Abi, den Führerschein, das Studium oder diverse begonnene und beendete Beziehungskisten denke…diese Platte lief IMMER. Wer zum Henker braucht kurzlebige Musik? Die meisten eingeschworenen AC/DC-Spezialisten sowie die Jungs von AC/DC selbst halten „Powerage“ für das beste Album (falls das überhaupt möglich ist…“beste“ Kriterien sind immer verschwommen). Leider ist es auch ein etwas unterschätztes Teil, obwohl u.a. „Sin City“ drauf ist, dass heute noch live dargeboten wird…und ein Kracher vor dem Herrn is. Für mich ist es schlichtweg eine der besten Scheiben aller Zeiten.
NICHT ALBEN, SONDERN MONOLITHEN WURDEN HIER ERRICHTET…
Ich geh besser nicht auf alle Werke von AC/DC ein, sonst schreib ich hier noch n paar Tage…aber was diese Band an unzerstörbaren Klassikern geschaffen hat, die sofort unschwer beim ersten Gitarrenton zu erkennen sind, das ist schon unerreicht. Zitat aus den Plattenempfehlungen des „Lexikon der Rockgitarristen“: Highway to Hell, Atlantic, 1979: „Leg diese Platte auf, und die Nacht ist dein Freund!…“ Und es liegt eben nicht am Titelsong – sondern an der gesamten Scheibe, die wie aus einem Guss die Riffs hoch- und die Schauer den Rücken runterjagt.
Ausnahmslos ALLE Alben mit Bon Scott sind ihr Geld tausendfach wert (sofern man ein Herz für Rock´n´Roll hat…). Back in Black war sicherlich das erfolgreichste Machwerk der Band, und auch mit Vorbehalten gegen Brian Johnson am Mikro (die ich nicht habe) muss man eingestehen, dass dieses Stück Vinyl ziemlich unschlagbar ist. Sie haben diese Klasse auch nie wieder erreicht, bei allem guten Willen.
Neulich hab ich nachgelesen, dass BACK IN BLACK eines der 10 bestverkauftesten Alben aller Zeiten ist…man kann sich die Massen überhaupt nicht vorstellen! AC/DC gelten sowieso als hervorragende Back-Katalog-Vertreiber, denn die Musik ist äußerst zeitlos und immer neue Generationen entdecken sie (daher gibts „Highway to Hell“ und „Back in Black“ auch fast immer nur zum Hochpreis). Aber man muss bedenken: Seit 1980 hat sich „Back in Black“ über 41 MIO MAL VERKAUFT !!! Ich meine…dieses Ding hat nicht nur Platin, sondern einige Diamant- und sonstwas Auszeichnungen eingefahren, und…hey, es gibt 22 Mio verkaufte VW Golf, und fast doppelt so viele Leute auf der Welt haben diese AC/DC Platte :lol: Kaum zu glauben.
UNDER THE INFLUENCE…
AC/DC haben Legionen von Musikern beeinflusst. Fragt beliebige Bandmitglieder bekannter Bands, warum sie zur Gitarre gegriffen haben…ich wette, bei 75 % wird u.a. AC/DC genannt, als Jugendliebe oder ewige Flamme. Ich beziehe regelmäßig den auch hier bekannten „Flight 13“-Katalog, der haufenweise Vinyl und CDs im Bereich Punkrock/Alternative/sonstiges Gitarrenzeug vertreibt. Ich selber höre auch viel an Punk´n´Roll usw. In dem Katalog sind bei jedem Artikel kurze Besprechungen…ich glaube, auf jeder Seite von etwa 50 Seiten fällt der Name AC/DC als Vergleich oder Einfluss ca. 3-4 mal. Das gilt natürlich auch für die moderneren, neuerdings auch beim Stubenhocker- und Freizeitrockerpublikum angesagten Combos wie die Hellacopters oder Gluecifer – beide genial und beide haben Songs, die teilweise zu 50 % aus AC/DC-Riffs bestehen.
BEKANNTHEITSGRAD…
Jeder kennt AC/DC…jeder. JEDER! Meine Mutter kennt sogar die Texte ein bißchen…sie musste sie jahrelang ertragen :lol: Ich war auf einigen AC/DC-Konzerten. Es war jedesmal schweineteuer, und jedesmal hat sich jeder verfluchte Cent dafür dreifach gelohnt. Neben mir standen 10-60 jährige, vom fettärschigen Motorradrocker über Schüler, Mütter mit halberwachsenen Kindern und ganzen Familien bis hin zu Business-Typen in Kostümchen oder Anzug (nein, nicht Typen in Kostümchen…Frauen, die Business-Typ waren in selbigen :lol: ). In Frankfurt ist mal so eine an sich gelassen und gefasst wirkende Geschäftsfrau neben mir bei „Whole Lotta Rosie“ derartig ausgerastet, dass ich schon nen Exorzisten holen wollte.
RIDE ON FOREVER
Okay, ich liebe diese Band. Ne Menge ihrer Alben waren nicht so toll (die leidigen Mitt-80er und so einiges später zwischendurch), aber sie leben noch und sie spielen verdammt guten Rock´n´Roll und Hard Rock. Sie tragen immer noch T-shirts und Jeans, sie haben immer noch nicht die geringste Ahnung von „moderner“ Musik und sie lassen ihren Sänger immer noch livehaftig bei „Hells Bells“ an eine riesige, tonnenschwere Glocke springen, um diese mit reichlich Freibeuter-Charme zu schwingen. Ihr Back-Katalog ist einer der besten und reichhaltigsten der Welt, und erzählt mir nicht, sie würden immer den selben Song schreiben…sie verbrauchen vielleicht nur nicht soviele Riffs, aber was dabei rauskommt, tritt Arsch. Und das zählt :lol:
Egal ob „Rock´n`Roll Damnation“, „You shook me all night long“, „Rocker“, „Problem Child“, „High Voltage“ oder meinetwegen „Heatseeker“ anfängt…ich glaube nicht, dass es Schwierigkeiten gibt, diese Songs auseinander zu halten…ihr doch nicht auch ernsthaft?
AC/DC haben meiner Ansicht nach eine wunderbare Brückenfunktion, jedenfalls hatten sie das für mich. Sowohl in Richtung Hard&Heavy (sie waren eine der ersten coolen harten Bands, immerhin schon ab ´73) als auch in Richtung klassischen Rock´n´Roll (ihre Songs sind immer an Sachen von Chuck Berry und ähnliche Kaliber angelehnt gewesen, natürlich am ehesten bei ihrer entzückenden Coverversion von Berry´s „Schooldays“ bemerkbar) oder Blues. Ich hab schon zahlreichen Zweiflern („AC/DC- nä, das is was für Prolos, lass ma…“) handverlesene Zusammenstellungen mit wirklich guten, vernachlässigten Songs gemacht, Albumtracks, B-Seiten, Bootlegs, Songs der australischen Alben…hat immer funktioniert, ein Begeisterungsfeuerchen zu entfachen :D
Aber was soll all dieses Theoriegelaber…wenn ich das in Stahlbeton gegossene Rhythmuswerk von AC/DC höre, Phil Rudd mit original Schützenfestgroove an den Drums, scheinbar easy, aber quarzgenau, dazu noch die Young Brüder an den Gitarren, Malcolm der unbeirrbare Fundamentbereiter zusammen mit Angus, dem Derwisch, der schon Ende der 70er mit Sauerstoffflaschen bis zum Ende der Konzerte geführt werden musste ob seines gnadenlosen Durchdrehens on stage…dazu noch die Röhre von Brian Johnson oder noch besser der göttliche Bon Scott…dann bin ich glücklich und alles is gut. Theorien braucht man dazu eigentlich nicht. Über Musik schreiben is wie zu Architektur tanzen (stand ma irgendwo…) Entweder es fetzt oder es fetzt nicht – und AC/DC, verdammt, die können´s :sauf:
Nachtrag:
Ich hab mal per Chat ein Mädel aus Perth, Australien kennengelernt. Sie hat in meinem Auftrag am Grab von Bon Scott (in Perth) Blumen niedergelegt. Das sagt wohl einiges darüber aus, wie ich zu dieser Band stehe :-o