Re: Death Proof (Quentin Tarantino)

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latho
No pretty face

Registriert seit: 04.05.2003

Beiträge: 37,712

Sonic JuiceHabe ich mal aus dem Der letzte Film den ich gesehen habe– Thread rübergezogen:

Ok, gute Idee.

Sonic Juice
Tja, weiß nicht. Nach Drüberschlafen bin ich mittlerweile eher bei ***1/2. Liegt wohl darin, dass mir das ganze doch etwas zu krude zusammengezimmert (bzw. meinetwegen auch absichtlich darauf gestylt) ist und mir diesmal insbesondere die Protagonistinnen und deren um Coolnis und Toughness ringende Plaudereien letztlich ziemlich gleichgültig waren. Jedenfalls dürfte dieser aufgesetzte Vintage Style im Double Feature noch mehr Charme entfalten, so war das Geknakse, Geblende, Gerausche, Schwarzweiß-Farb-Gewechsel doch eher eine nostalgische Spielerei, die man schulterzuckend oder auch leicht amüsiert zur Kenntnis nimmt, und nicht – wie bei Kill Bill – eine Erweiterung des Ausdrucks.

Es mag sein, dass das im eigentlichen Grindhouse-Film mehr Sinn ergibt.

Sonic Juice
Steht m.E. in keiner Konkurrenz zu der Kraft, Ruhe und Zärtlichkeit, die Tarantino für Pam Grier und Uma Thurman aufgewendet hat, schon weil er sich da über Filmlänge auf nur eine Diva konzentrieren wollte. An deren Austrahlung kamen die Darstellerinnen hier alle nicht ran, wobei mir die erste Gang noch interessanter schien als die zweite. Insbesondere diese Stunt-Frau hat so lange genervt, bis sie endlich mal auf der Motorhaube saß. Der Lap Dance war ein laues Lüftchen im Vergleich zum Strip von Salma Hayek in From Dusk Till Dawn. Tarantino’s Gastauftritt als Barmann war unbeholfen und pointenlos… Es bleiben ein vorhersehbar und wenig überraschend grandioser Kurt Russell, viele Frauenfüßchen, massig Autoadrenalin, etwas Gore und ein Haufen Schadenfreude sowie ein vorhersehbar lässiger Soundtrack auf der Habenseite – und beim Gang aus dem Kino ein Gefühl der Leere und Ratlosigkeit. So gesehen für mich bislang der schwächste Tarantino, wenn auch der bessere „Crash“. Dass er weiterhin rücksichtslos, souverän und konsequent seinen filmischen Leidenschaften fröhnt, ist natürlich trotzdem schön anzusehen.

Crash habe ich nicht gesehen, für mich ist es der zweitstärkste Tarantino (vor Jackie Brown). Ich kann Deine Einwände im übrigen gut nachvollziehen, werte sie allerdings nicht so stark. Es bleiben Bedenken, deswegen bei mir auch „nur“ ****1/2. Die erste, „tote“ Gruppe hatte für mich auch mehr Flair, obwohl in der zweiten Zoe Bell und Rosario Dawson gut bis sehr gut waren.
Ich mochte die erste Hälfte vor allem, weil Tarantino (ok, sein Auftritt war jetzt nicht der Bringer) die erste Gruppe so ruhig, mit viel Geduld und eben Zärtlichkeit porträtiert (nein, natürlich sind das keine „echten“ sondern „Tarantino-Mädels“, aber wer hier Realismus oder besser „Realismus“ verlangt, ist selber schuld – nicht auf Dich bezogen, SJ). Die Crash-Szene ist ein selten trauriges Sinnbild für zerstörtes Leben, das hätte auch gut den Film abschließen können.

FifteenJugglersZoe Bell fand ich übrigens toll.

Ja, für den Anfang doch nicht schlecht

FifteenJugglersDu meinst, ab sofort sollen sich gefälligst alle Tarantino-Charaktere wie Erwachsene verhalten? Dann sähe allerdings die Mehrzahl seiner Filme komplett anders (und selten besser) aus.

Word, brother!

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If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.