TheMagneticField
Ist mir klar, aber die Hoffnung hier noch jemanden zu finden, der mal auf einer Wellenlänge ist oder nicht gleich nach zwei drei Hörschnipseln allgemein abwatscht, hab ich eh längst aufgegeben, also Scheiß drauf. Der leichte bis mittelschwere Münchner Dialekt ist zugegebenermaßen gewöhnungsbedürftigKomischerweise höre ich das, was du an Argumenten bringst gerade auf der neuen Tocotronic. Dort wo mich die Monostars berühren, finde ich Tocotronic auf dem neuen Album sehr konstruiert und bemüht. Aber ich werd eh kaum jemanden überzeugen
Damit lass ich die Säulenheiligen Tocotronic, dich ich ja, wie ich immer nur wieder holen kann, sehr gut finde (nur halt das neue Album nicht), aber in Ruhe.
Den Dialekt finde ich gar nicht problematisch. Ich höre mir ja auch amerikanische, englische, irische, wallisische und schottische Akzente an.
Ein Teil der Musikerfahrung ist eben auch das subjektive Urteil, das im Wesentlichen auf einer emotionalen Verbindung beruht. Freu‘ Dich doch, dass die Musik beruht. Ob Du wenige oder viele andere Forumianer davon überzeugen wirst, ist davon ja unabhängig.
Dass die Musik von Tocotronic hochgradig konstruiert ist, würde ich nie bestreiten wollten. Der Unterschied ist, dass sie gut konstruiert ist (und das ist jetzt mein Urteil). Wie „Kapiutaltion“ allerfeinste Pointen setzt und letztlich Lou Reeds berühmtes „You hit me with a flower – You do it every hour“ musikalisch umsetzt, finde ich großartig. Das ganze Album fließt über an eindringlichen Bildern und eingängigen Liedern. Es ist melodiös, beschwingt, abwechslungsreich und doch tiefsinnig, ein wirklich seltene Verbindung.
Und lustig. Tocotronic haben noch nie so viel Humor gezeigt, wie auf diesem Album. „Wir sind viele“ ist zum Lachen komisch und „Kapitulation“ kaum weniger amüsant.
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.