Re: dunkelrot "Ich brauch mehr Zeit"

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mikko
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Dunkelrot – Ich brauch mehr Zeit (CD, Dunkelrot, www.myspace.com/dunkelrot)

Er hat es also wahr gemacht. Er hat’s geschafft! Klaus Mertens, Berliner Paul Weller Fan mit tanzendem Herzen, hat ein neues Album mit eigenen Songs am Start! Um es gleich zu sagen, es ist sein bestes bislang. Dunkelrot heißt die Band, die er sich dafür zusammengesucht hat. Die deutsche Sprache ist für Mertens mindestens so wichtig wie der amtliche Mod Sound seiner Band. Damit macht er es sich nicht unbedingt leichter. Konsequenz nennt man das wohl. Klaus meint, er könne sich nur in seiner Muttersprache so ausdrücken, wie er es für richtig und angemessen hält. Und ich muss zugeben, er hat darin inzwischen eine erstaunliche Souveränität erlangt. Neben ihm gibt es wenige deutsche Songwriter – Liedschreiber muss ich wohl konsequenterweise sagen – die so selbstverständlich angloamerikanische Popmusik und deutsche Sprache vereinen. Bernd Begemann ist einer davon (obgleich dessen Großtaten inzwischen schon um die 15 Jahre zurückliegen). Niels Frevert ist ein anderer. Aber auch dessen überzeugende Werke erschienen vor mehr als zehn Jahren. Wie auch immer, reden wir lieber von dieser Scheibe. Mike Strauß, der vor knapp zwei Jahren die Berliner Boots anlässlich ihres Re-Union Gigs unterstützte, spielt hier eine wunderbar stilvolle Hammondorgel. Die Rhythmus Sektion, bestehend aus Stephan Herzberg (Bass) und Thomas Völker (Schlagzeug), ist so unauffällig wie zuverlässig. Im Verein mit der Orgel sorgt sie für einen tollen Groove, der bei „Warum“ zum Beispiel immer noch erstaunlich an „Sookie Sookie“ in der Steppenwolf Version erinnert. Die Songs von Klaus Mertens erinnern vor allem an Klaus Mertens. An seine früheren Versuche in anderen Konstellationen. Aber auch – auf durchaus nicht unangenehme Weise – an deutschsprachige Platten der späten 60er bis 70er Jahre aus beiden Teilen des damals geteilten Landes. Musikalisch schwebt natürlich das Dreigestirn Ray Davies-Marriott/Lane-Paul Weller über den Melodien. Doch erinnern die Arrangements fast noch eher an Humble Pie, Simon Dupree & The Big Sound, The Alan Bown und ähnliche britische Bands der späten 60er und frühen 70er Jahre. Einzelne Tracks hervorzuheben wäre ungerecht. Diese Platte wirkt wie aus einem Guss. Und so sollte sie auch gehört werden. Die bislang beste deutschsprachige VÖ dieses Jahres! ****

Am Sonnabend, 21. April 2007, ab 21 Uhr findet die Record Release Party im Bang Bang Club, Neue Promenade 10, in unmittelbarer Nähe des Hackeschen Marktes statt. Die Band spielt live und namhafte DJs wie Mr. Blowfish legen danach auf.

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Twang-Bang-Wah-Wah-Zoing! - Die nächste Guitars Galore Rundfunk Übertragung ist am Donnerstag, 19. September 2019 von 20-21 Uhr auf der Berliner UKW Frequenz 91,0 Mhz, im Berliner Kabel 92,6 Mhz oder als Livestream über www.alex-berlin.de mit neuen Schallplatten und Konzert Tipps! - Die nächste Guitars Galore Sendung auf radio stone.fm ist am Dienstag, 17. September 2019 von 20 - 21 Uhr mit US Garage & Psychedelic Sounds der Sixties!