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Mich wundert ja nur, dass Sokrates seine Fehlurteile zweimal im Forum stehen sehen will…
Ich höre Eva Jantschitschs Stimme gern und habe dabei noch kein einziges Mal an Judith Holofernes gedacht; ich halte sie für unverwechselbar. Eva Jantschitsch schreibt ihre andeutungsreichen gesellschaftskritischen Texte (das ist der Fokus ihrer Alben) auch nicht einfach auf Pointen hin; sie macht kein Kabarett. Manche ihrer Lieder sind aber sehr sehr lustig, z.B. der satirische „Abgesang“, der die resignierten Linken verspottet (sie lässt ein Exemplar dieser Gattung zu Wort kommen: „Auch ich unterschreibe jetzt die Petition / Ich bin für mehr Logik, für mehr Konzentration“… hihi). Das ist übrigens der Song, bei dem Sokrates vergeblich auf die „erlösende Pointe“ wartet. Ha! „Erlösung“ ist bei Gustav nicht im Angebot! Ich genieße den Ideen- und Gedankenreichtum ihrer Alben – auf mich wirkt, was beim Produzieren sicher viele Mühen kostet, im Ergebnis leicht und selbstverständlich. Nichts wird „erstickt“ und die Melodien bleiben hängen (bei mir auf jeden Fall). Die Wahl der Sprache richtet sich danach, was besser zum Thema passt. Mit „mangelndem Fokus“ hat die Mehrsprachigkeit nichts zu tun; sie gehört zu Gustav dazu – Eva Jantschitsch hat das von Anfang an so gehalten.
Max Dax: Warum textet Gustav mal englisch, mal deutsch?
Eva Jantschitsch: Weil meine Arbeit ganz stark von der englischen Sprache definiert wird. Für mich geht es darum, zu schauen, ob ich Problematiken verarbeiten kann, die nicht nur regional verstanden werden, sondern international. Und es gibt Themen, die lassen sich in englischer Sprache auch einfach am besten ausdrücken. Die Frau als Roboter, die elektronische Arbeit verrichtet, da bietet sich die englische Sprache einfach an, weil die ganzen Programmiersprachen auf dem Englischen basieren. … Auf meinem ersten Album hatte ich den Song „We Shall Overcome“. Der bezieht sich explizit auf den Bürgerrechtsgospel von Charles Tindley, er steht in einer Traditionslinie. Bei einem solch konkreten Zitat liegt es ebenfalls nahe, sich der englischen Sprache zu bedienen.
Auf deutsch zu texten, bedarf für sie offenbar keiner Begründung. Und warum auch: Ihre deutschen Texte sind brilliant!
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To Hell with Poverty