Re: Violine im Jazz

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redbeansandriceich find man muss ein bißchen unterscheiden bei Zitaten […] dass Musiker sich Phrasen von Lester Young, Charlie Parker, … rauspicken und in ihren Soli weiterentwickeln find ich – ohne es gescheit begründen zu können – ist was ganz anderes – da ist ja irgendwie kein Augenzwinkern an das gebildete Publikum dabei… das ist einfach die Art, wie die Jazztradition funktioniert, das ist mehr eine interne Sache…

Doch, die Unterscheidung meinte ich ja, besonders die „interne Sache“. Ich möchte nicht mehr mit meinen Klassikbeispielen kommen, die immer offoff-topic sind, da fällt mir leider nur mehr ein zu den internen Zitaten. Ad hoc möchte ich zu dem Herausgreifen von Phrasen sagen, dass Grammatik und Vokabular auch in der Musik begrenzt sind. Diese Parallele, finde ich, kann man ziehen zwischen Sprache und Musik, ohne bereits auf die Spekulationen zur Sprachähnlichkeit der Musik eingehen zu müssen. Es kommen sicher auch ein paar aristotelische schlichte Erkenntnisse wie der natürliche Nachahmungstrieb hinzu, wenn er nicht sogar in der Begrenztheit der Ausdrucksfähigkeit impliziert ist. Das Zitat ist in allen Künsten ein Motor, in der bildenden hat das bis in die Ausstellungsorganisation hinein den größten Einfluss, in der Literatur behakeln sich die Leute witzigerweise (aber auch nur heute, das war mal anders), in der Musik ist es notwendiger Alltag, scheint mir, bisher. Zitate sind Erkenntnisse, sofern sie es sind :lol:, man nimmt etwas auf und zeigt, dass es auch anders geht – und das meint man freundlich oder nicht – und will es zeigen. Freundliches internes Zitat: Hommage. Nicht freundliches internes Zitat: Polemik. Dumm, beide können ästhetisch gesehen, gehört Soße sein.

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