Re: Violine im Jazz

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redbeans, ich kann gerade nur wenige Deiner Klärungen, Hinweise und Facetten herausgreifen, und, vorausgeschickt, fürchte ich fast, mit dem Panikwort »Versatzstück« (weil es auch gypsy sofort aufgenommen hat) mich verzettelt zu haben: Das, die V., sind in irgendwelchen psychischen Schlingereien erworbene Neigungen, gelb ist ein C-Dur-Akkord, schwärzer die Sekund, blauer der Tritonus (das wäre also meine Neigung im Augenblick) – und das haben irgendwelche Leute vorgemacht und irgendwelche Leute nehmen es auf. Ich finde das nicht schlecht. Auch das Zitieren kann ich nicht schlecht finden, anders geht’s halt nicht. Originalität (die nicht zitieren dürfe) wird gerne im Ohr des Hörenden gesucht – aber das sind andere psychische Windungen, Alltagstreppen, auf denen zu laufen ich keine Lust kenne. Breve, Versatzstück meinte ich ein bisschen »positiv«, als »Orientierung« des Musikanten in seiner Hirnpsyche, falls vorhanden. Um Dein Wort aufzugreifen: Jenkins zitiert auf hohem Level. Hat Beethovendings ja auch gemacht, gut, drei Level höher, aber eben: er zitiert. Vielleicht, wenn ich anderer Stimmung wäre, würde ich auch sagen, Jenkins ist nicht »phantastisch epigonal«, sondern einfach nur Imitator. Aber die Stimmung, die Laune, lässt sich ja selten beiseite schieben.

Habe Boyd Raeburn heute gehört – ich habe keine ernsthaften Einflüsse gehört, die Arpeggii gäbe es auch bei dem frühen Springsteen, also das wären Versatzstücke. Es war frisch, aber was ist nicht frisch, wenn man es im Frühling hört? (Ich übertreibe gern zum Zwecke des Widerspruchs.)

Debussy scheint mir auch einer der wichtigen – aber, wie er so ist – verschatteten Anregungen zu sein. Ravel malt oft auch Plakate (»Bolero«) (für die Werbedesigner unter uns: ja, ist »kunstvoll«), aber ich kann schon glauben, dass er lockt. (Mehr auch nicht: der Mann hat Uhren repariert, das könnte ich auch obszön finden.)

Bartók: Stimme Dir dreimal zu, dass der sich als Alternative leicht ergibt, ein »organischer Weg« ist. Auch deshalb, weil er sich selbst herausgeschaufelt hat aus der „Klassik“ seiner Zeit.

Dies das, um Freund Tucho zu zitieren. Muss weiter hören und bessere Worte finden.

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