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Dem schönen Bericht von Sonic ist eigentlich kaum mehr etwas hinzuzufügen. Ein wirklich sehr besonderer Abend, die Band wunderbar auf einander eingespielt, geschlossen und druckvoll treibend. Oberst selbst wirkte in der Tat dermaßen ausgelassen, dass es eigentlich nur zwei Begründungen geben kann: neu- (bzw. erstmals-) gefundene Lebensenergie aufgrund vollständiger Alkohol-Abstinenz, oder aber eine aufputschende neue Droge (das Wasser zumindest ließ auf ersteres schließen/hoffen). In den überschwänglichsten Momenten rief er dem Gastmusiker und support act (Name, wie Typ, uninteressant) lachend etwas ins Ohr, während dieser gerade ein Solo spielte, forderte ihn später im Song spontan zu einem Zwischen-Dialog auf, und enterte – wie schon von Sonic erwähnt – zum Finale auch noch die Drums. Von Herumgeturne auf der Bühne war zwar auch schon die „Digital Ash..“-Tour vor zwei Jahren geprägt, allerdings war es damals eher ein stilles, introvertierteres Winden und schmerzhaftes Durchleiden der eigenen Songs (gerne wand Oberst sich scheinbar in Qualen auf einem Amplifier, gebeugt, mit einer Flasche Wein in der Hand, das Gesicht stets versteckt), während er an diesem Abend erstaunlich offen, wach und lebendig wirkte – wie auch damals die Musik ganz offensichtlich mit Haut und Haar (er)lebend, aber dabei eben eine (im Kern) optimistische Energie ausstrahlend.
Diese neue Offenheit und der vorsichtige Optimismus klangen auch in den Melodien und Arrangements der neuen Stücke mit, und lassen im Hinblick auf „Cassadaga“ auf ganz Wunderbares hoffen. Auch Obersts Gesang hat einiges an Brüchigkeit und Angestrengtheit verloren, auf den neuen Studioaufnahmen ist dies offenbar noch ein wenig deutlicher wahrnehmbar (habe bisher ebenfalls nur in ein paar Tracks der „Four Winds“-EP reingehört). Die „Wide Awake..“-Songs wurden in wunderbar organisch-warmen, kräftigen Band-Sound gehüllt (insbesondere „Old Soul Song“ rührte in seiner erhebenden Brillianz beinahe zu Tränen), die neuen Songs überzeugten auf Anhieb – da dürfte kaum jemanden gestört haben, dass nichts von „Lifted..“ gespielt wurde.
Eine ganz wunderbar warme, stimmungsvolle Performance jedenfalls, und für mich erneute Bestätigung der Oberst’schen Ausnahmestellung unter den Songwritern seiner Generation.
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Sir, I'm going to have to ask you to exit the donut!