Re: Die 20 besten Prog-Alben

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This charming man

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Der Hofacker

Ach komm, Wolfgang, so schwer war der Spagat auch damals nicht. In Gymnasiastenkreisen hat man damals Genesis neben Neil Young neben Leonard Cohen neben Stones und Can, sogar Jane gehört. Je nach Gusto mochte man den einen oder anderen halt nicht so oder fand sogar dies und jenes scheiße, aber im Prinzip waren die Ohren offen – weil war ja praktisch ALLES neu und spannend. So hab ich’s erlebt.

Ich nicht, Ernst. Das mag zum Teil daran liegen, daß ich ein paar Jährchen älter bin und in den 70ern nicht mehr zur Schule ging. Mehr noch aber daran, daß meine Ohren immer auf ganz andere Art offen waren: alles hörend, alles studierend, indes nicht alles akzeptierend oder gar goutierend. „Alles“, schreibst Du, war „neu und spannend“. Nun, manches war vielleicht neu, aber doch keineswegs immer spannend, sondern oft ausgesprochen banal, aufgeblasen und deplorabel.

Zum Beispiel dieser ganze selbstgefällige Prog-Bockmist, gebaut auf Fantasy, Pomp & Circumstance, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen. Und obwohl ich auch damals mit vielen Musikverrückten Kontakt hatte, gab es doch keinen einzigen, der etwa die Flying Burrito Brothers und Deep Purple geliebt hätte, Fairport Convention und Uriah Heep, Townes Van Zandt und Gentle Giant. Undenkbar! Das hätten wir als schizophren empfunden. So habe ich das erlebt.

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