Re: Die 20 besten Prog-Alben

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sam-lowry

Registriert seit: 31.03.2005

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Sagen wir es mal so: die Begeisterung für das Musikjahr 2011 ist aus meiner Perspektive nicht 1:1 auch als Begeisterung für das Prog-Jahr 2011 zu lesen.

Ich hab mich genretechnisch inzwischen allerdings auch insoweit diversifiziert, als dass ich im Gegensatz zu früheren Jahrgängen gar keine halbwegs belastbare Pauschalaussage über „den Prog“ (im Jahr XYZ) treffen kann.

Beispielsweise bin ich mir ziemlich sicher, dass mir einigen Prog-Highlights entgangen sind, so dass meine leichte Enttäuschung mit diesem Prog-Jahr (das ist also meine Einschätzung dazu) höchst subjektiv und schlaglichtartig ist. Ich hab andererseits aber auch wenig Muse, mir alle potenziellen Highlights anzuhören, zumal nur aus Gründen der Vollständigkeit.

Es stellt sich natürlich einmal mehr die Frage, welche Alben/Interpreten man unter Prog subsumiert. Kann man Mogwai dazu zählen? Kate Bush? Ich lasse diese und andere mal weg. Ich denke, man kann das nachvollziehen, ansonsten könnte ich mir auch noch ’ne Begründung aus dem Ärmel leiern. Läuft letztlich darauf hinaus, dass ich hier insbesondere den Prog traditioneller Prägungen meine (also z.B. Retro-Prog, Neo-Prog, Prog-Metal etc.) und keine modernen Hybridformen.

Aber um mal etwas konkreter zu werden: es war von dem, was ich bisher in diesem Jahr an Prog gehört habe, eigentlich nur ein Album dabei, von ich positiv überrascht war (und das demnach etwa in Listen, die nicht nur dieses Jahr betreffen auftauchen könnte) – das ist „Testimony 2“ von Neal Morse, was umso bemerkenswerter ist, als dass ich mit Teil 1 bis zum heutigen Tage wenig anfangen kann.

Ansonsten würde ich neben „Touchstone“ von Subsignal noch „Bilateral“ von Leprous hervorheben. Letzteres hab ich allerdings noch gar nicht in ausreichendem Maße konsumiert (weshalb es bisher auch nicht in meiner Liste auftaucht, hätte es ohnehin fast vergessen, gut dass ich gerade gezwungen werde, mich daran zu erinnern^^).
Zu „Touchstone“ hatte ich ja schon geschrieben, dass es meiner Meinung nach das Ende von Sieges Even vergessen macht, weil es im Grunde stilistisch und qualitativ dasselbe beinhaltet.

Stevens Wilsons zweiten Solostreich finde ich gut, je nach Stimmung auch mal sehr gut. Ein Meisterwerk ist es in meinen Ohren nicht, Platz 1 gebührt ihn meines Erachtens nie und nimmer. Aber wegen des starken Klassik- bzw. King Crimson-Einschlags, kann ich gut nachvollziehen, dass es in „puristischen“ Prog-Kreisen sehr gut ankommt.

Dream Theater haben ein solides Werk abgeliefert, das mich im Gegensatz zum Vorgänger aber nicht nachhaltig begeistern kann. Angesichts der personell bedingten Chance zur Erneuerung ist das schon fast kritikwürdig. Andererseits erwarte ich von Dream Theater inzwischen auch nicht mehr als dasselbe – so lange es wenigstens gut bzw. eben solide ist. Gut ist auch die neue Pendragon.

Enttäuscht war ich von „Opeth – Heritage“ (nicht wirklich schlecht, aber irgendwie ziemlich egal) und natürlich von dem, was Dredg verbrochen haben. Aber auch das sehe ich inzwischen nicht mehr als Totaldesaster an. Eine Enttäuschung bleibt es dennoch. Das gilt auch generell für Pain of Salvation. Mir sagt das neue Zeugs überhaupt nicht zu.

Als Geheimtipp ist vielleicht „The suffering joy“ von Magic Pie empfehlenswert. Das hab ich jetzt aber auch schon länger nicht gehört.

Tja, ansonsten kann ich nicht viel mehr dazu sagen. Die neue Phideaux hab ich nach kurzem Reinhören für nicht geldwert erachtet, gleiches gilt für die Devin Townsend – Alben, die ich ab sofort sowieso am besten gleich ignoriere. Der Mann hat in meinen Augen sein Pulver längst verschossen.

Einreihen werden sich noch Arena und Communic.

Unterm Strich aus meiner Sicht also ein eher durchwachsenes Prog-Jahr, was aber durch zahlreiche Highlights anderer Genre mehr als kompensiert wird.

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