BullittWie kommt denn der Sinneswandel? Bei mir hat sich das Album ehrlich gesagt leider nicht sehr lange gehalten. Schon lange nicht mehr gehört.
Als „Zeitgeist“ im Sommer ’07 rausgekommen ist, war das komplett nicht die musikalische Baustelle, die ich zu der Zeit betreten wollte. Ich fand das alles ziemlich nervig und hätte lieber die Zartheit von „Adore“ zurückgehabt oder weiter den Pop-Appeal von Zwan ausgebaut gesehen. Daher die damalige Wertung.
Corgan hat aber natürlich jedes Recht der Welt, ein wütendes Rock-und-nur-Rock-Album zu machen, wenn ihm danach ist. Dieses Recht hatte ihm mein Fan-Herz zuerst noch abgesprochen. (Und was Chamberlin dazu noch am Schlagzeug alles abfackelt, ist wirklich das beste Rock-Drumming der letzten Jahre.)
Mittlerweile habe ich dem Album aber noch eine dritte, vierte und fünfte Chance gegeben, es immer mal wieder hervorgeholt – und „Zeitgeist“ ist mir dabei mit jedem Durchlauf mehr ans Herz gewachsen.
Ich habe später noch mal aus neuen Richtungen draufgeguckt… über eine Wiederholung vom grandiosen letztjährigen „Rock am Ring“-Auftritt im WDR, über die Uli Jon Roth-Connection – und mit der Zeit habe ich die Platte dadurch wirklich zu schätzen gelernt. Inzwischen sehe ich es als eines der drei, vier besten Alben von Corgan an. Vom Gefühl her das Werk, das ich mir vielleicht von den wiederaufstandenen Guns N‘ Roses gewünscht hätte.