Re: Welchen qualitativen Anspruch habt Ihr an ein Musikmagazin (z.B. den Rolling Stone)?

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nail75

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MistadobalinaAm Beispiel von SPEX sieht man, dass es auch ganz gut ohne Sterne geht. Ich selbst stehe der Besternerei auch eher zwiespältig gegenüber – auch meiner eigenen. Ich kann zwar sagen, welche Alben in einem Jahr besonders gut gefallen haben, aber sie mit Sternen „abzustempeln“ fällt mir sehr schwer. Denn letzlich müsste man jedes Album gegen alle anderen abwägen – damit wäre ich wohl für den Rest meines Lebens beschäftigt.

Im Musikmagazinen verleiten Sterne dazu, die Rezension erst gar nicht zu lesen, damit wird man Alben aber nicht gerecht.

Das stimmt, man muss sich dann überwinden. Außerdem muss man zweierlei bedenken:

Einzelbewertungen in Musikmagazinen können furchtbar danebenliegen (legendäres Beispiel: Radiohead – The Bends im RS).

Kollektivbewertungen (Metacritic) sind ebenso mit Vorsicht zu genießen, weil auch sie verzerren können, da ein Album fast immer nur von solchen Leute gehört wird, die es im Prinzip gut finden. Wenn der Metascore dann schlecht ausfällt, kann es daran liegen, dass Leute das Album wirklich allgemein als schlecht bewerten oder dass es polarisiert, so wie das neue Bloc Party Album.

Der „wirkliche Wert“ eines Albums erschließt sich sowieso erst nach vielen Jahren und ist dann auch keine Konstante sondern ändert sich sowohl aufgrund von Veränderungen kollektiver bzw. individueller Maßstäbe.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.