Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Aktuelle Platten › Ryan Adams – Easy Tiger › Re: Ryan Adams – Easy Tiger
Hier meine 2 cents, habe auch schon mal vorläufig (voreilig?) die Songs bewertet.
Goodnight Rose ***1/2
Wohl der Song, der der Live-Version am ähnlichsten ist, hat auch ähnlich viel Kraft, aber es kommt alles etwas arg poliert rüber, die Bridge zB ist live toll, hier ist sie extrem kurz und trägt nichts zum Song bei
Two ****
Es ist in der Tat völlig egal, ob Sheryl Crow background vocals singt oder Scooby-Doo, es ist eh kaum wahrnehmbar. Ich hätte Neil Casal rangelassen und ihn lauter gemischt, seine Stimme halte ich grade für backing vocals für perfekt. Ein schöner Song nichtsdestotrotz.
Everybody Knows ****1/2
Wundervoller Refrain, der beste des ganzen Albums. Der Song könnte länger sein, ist aber auch so nahezu perfekt.
Halloweenhead ***
Als am Anfang die Glocken einsetzten, kamen gleich schreckliche Erinnerungen an RocknRoll hoch – was für ein Käse. Aber trotz fiesem Synthieartigen Gitarrensolo ist der Song gar nicht schlecht, aber er passt nicht so recht ins Album. Könnte für mein Gefühl noch härter rocken
Oh My God Whatever Etc ****
Endlich mal bloß Akustikgitarren und vocals! Das Piano ist hier deutlich prominenter als in den meisten Live-Versionen, gefällt mir nicht ganz so gut, aber immer noch ein Top-Song
Tears of Gold ***
Schlägt in seiner singalong-Countryrocker-Art in dieselbe Kerbe wie Goodnight Rose, aber genau wie der auf Platte ein klein wenig zu glatt. Dazu ist der Refrain nicht so catchy wie bei Rose
The Sun also sets **1/2
Hier hätte ich mir – wie immer – sparsamere Instrumentierung gewünscht.
Die ewigen there it is-Wiederholungen strengen auch an.
Off Broadway ***
Kurz aber uneinprägsam. Ich war nie ein Riesen-Fan des Songs, aber die „Suicide Handbook“-Version hatte noch etwas, tja, wie sagt man’s, hypnotisches. Diese Variante ist blutleer
Pearls on a string ****1/2
Ich bin großer Mandolinen-Fan. Aber auch toll gesungen, lässig und trotzdem gefühlvoll. Eines der Highlights.
Rip Off ***
Alles stimmt, die Arrangements, die Melodien, aber es berührt mich nicht. Ist es Ryans Stimme? Irgendwie klingt er gelangweilt.
Two Hearts **
Wohl der schwächste Song. Der Refrain ist beliebig und auch hier wieder scheint Ryan sich nicht richtig Mühe gegeben zu haben.
These Girls ***1/2
Warum, Mr. Adams? Warum musste dieser Text geändert werden? Gut, dass ist ein Problem, das wohl nur hardcore-Fans haben, aber der Titel „Hey There, Mrs. Lovely“ alleine hätte schon etwas zärtliches, poetisches gehabt. Dazu kommt, dass die wundervolle Zeile „I want you so bad and when you cry, I get scared“durch das banale „I only want them more, how sad, but when they smile how can anybody feel bad“ersetzt wurde.
I Taught Myself How To Grow Old ***1/2
Viel Pathos, aber Ryan schafft gerade noch die Balance.
Macht rechnerisch 3,38, aufgerundet *** 1/2. Keineswegs schlecht natürlich, aber nichts, gemessen an meinen Erwartungen.
Wie ichs von Ryans Output der letzten 5 Jahre gewohnt bin, schafft ers nicht, grandiose Liveversionen adäquat auf Platte zu bannen – jammerschade. Und es sieht auch nicht danach aus, als würde er es je wieder schaffen. Mit einem Plattenvertrag, der ihn als neuen Springsteen/Mellencamp etablieren will, schon mal gar nicht.
Hätte man das Album ein ganzes Stück rauher produziert und Two Hearts, Halloweenhead und Rip Off durch Judy Garland, Trouble on Wheels und Blue Hotel ersetzt, hätte es ein Album auf Augenhöhe mit „Heartbreaker“ werden können. Na ja, hätte, wäre, könnte…