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gypsy tail windWar heute übrigens länger im Mahler-Thread und hab mich über das dort aufgebauschte Gegensatzpaar Strauss und Mahler gewundert.
Strauss und Mahler hatten ja einen regen Briefwechsel und Strauss war damals der erfolgreichere, der Mahler zu größerem Publikum verholfen hat. Er unterstützte Mahler dabei, Großproduktionen aufzuführen (ein Problem war, glaube ich, die aufwendige II. Symphonie, die Strauss bei einem Musikfestival auf die Beine zu stellen half und in Berlin hat er ihm auch unter die Arme gegriffen, aber da müsste ich noch mal genauer nachlesen). Auf jeden Fall wusste Mahler anfangs nicht so recht, wie er die teuren Konzerte finanzieren sollte, und Strauss ebnete ihm mit seinen Beziehungen den Weg.
Aus diesem Briefwechsel und den Erinnerungen Almas geht wohl hervor, dass Mahler sich nicht in jeglicher Hinsicht von Strauss anerkannt fühlte und natürlich auch dessen Erfolg für sich ersehnte, aber wie gesagt: Es ist schon spät und ich müsste noch mal genau nachschlagen, und heutzutage kann ja jeder sehen, wie sich die Anerkennung und Wertschätzung des Schaffens von Strauss und Mahler entwickelt oder gewandelt hat.
gypsy tail windStrauss ist einer der wenigen, den ich in den letzten Jahren, die sonst fast gänzlich dem Jazz gewidmet waren, gehört habe … die „Salomé“ hatte ich mir nach einer überzeugenden Germanistik-Vorlesung mal zugelegt (Karajan, mit Behrens, van Dam, Baltsa etc.), dann auch das DG 3CD-Set von Böhm … aber ob das Favoriten ober überhaupt gute Einspielungen sind, kann ich nicht beurteilen.
Kann ich auch nicht beurteilen, auch wenn ich die Böhm-Einspielung mag. Gerade wegen Teresa Stratas. Da ist es mir das fast egal, dass in der Verfilmung Playback gesungen wird. Faszinierend finde ich Ljuba Welitsch. Aber Stratas eben auch, und die Musik muss ich vom Klang her nicht übersetzen.
gypsy tail windVon Mahler II gab’s heute abend dann spontan und spottbillig in gutem Zustand Bernstein mit dem LSO auf LP. Ist das ein tauglicher Einstieg oder soll ich damit noch warten, bis ich das Ding von anderswoher kenne?
Interessante Frage! Wenn ich die LP gekauft hätte, könnte ich wahrscheinlich gar nicht warten. Ich bin sehr von Bernsteins Live-Mitschnitt mit den New York Philharmonic eingenommen (DG). Die Tempi sind teilweise krass, aber genau so möchte ich das hören. Auf Vinyl ist mir diese Symphonie noch nie untergekommen, aber gerade diese Dymanik-Sprünge, diese Kluft zwischen äußerst leise und besonders laut, habe ich lieber auf CD.
Bernsteins Live-Mitschnitt mit den New York Philharmonic war mein Einstieg und ist mir seitdem geblieben. Später habe ich auf DVD sein Konzert mit dem LSO gesehen, meine Vorliebe ist aber unverändert geblieben. Aber vielleicht wäre es bei Dir aber genau anders herum?
Nachtrag: Sicher gibt es neben Bernsteins späterem Live-Mitschnitt andere wichtige Einspielungen. Wenn ich noch weitere Ausgaben probieren würde, dann Bernsteins erste Aufnahme mit den New York Philharmonic von 1963, Otto Klemperers EMI-Einspielung von 1968 oder Klaus Tennstedts 89er-Konzert mit dem London Philharmonic Orchestra, das 2010 erschien. Interessieren würde mich auch Bernard Haitink, sowohl mit dem Concertgebouw als auch mit den Berlinern, doch Decca ist nicht so mein Ding. Aber wer weiß? Vielleicht klingt sie ja doch eher nach Philips und ist nur lizensiert?
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Tout en haut d'une forteresse, offerte aux vents les plus clairs, totalement soumise au soleil, aveuglée par la lumière et jamais dans les coins d'ombre, j'écoute.