Re: Klassik

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kingberzerkMir sind die Einspielungen des Melos Quartetts (Deutsche Grammophon, 1986) geblieben, weiterhin die vom Quartetto Italiano (Philips, Aufnahmedatum späte Sechziger, neu aufgelegt in der „Classics“-Serie) und dem Budapest String Quartet (Columbia, Vierziger; neu aufgelegt von Sony). Wie ist es bei Dir?

Melos … die habe ich mit Beethoven versäumt, wahrscheinlich aus den gleichen Gründen wie Du sie hattest nach ihnen und dem Quartetto Italiano. Das Melos-Quartett ist für mich aber wenigstens sehr mit Schubert verbunden, die früheren Aufnahmen; im Konzert habe ich sie nur einmal gesehen, Wilhelm Melcher kroch fast auf die Szene, aber dann an der Geige war alles leicht.

Welches Quartett von Beethoven ich zuerst gehört habe, weiß ich nicht mehr. Aber ich weiß, dass ich angefangen habe, wirklich zu hören mit den späten Quartetten, die erste Einspielung war dann die vom Guarneri-Quartett, op. 132 und 95. Mit einem unglaublich langen dritten Satz, einer Dehnung, die nicht zerfällt, sondern sich ausbreitet, als wolle sie nie enden. Danach dann LaSalle, die ich in ihrer Knappheit und dem Klangreichtum auch sehr schätze, bis heute. Und dann bin ich natürlich auch irgendwann zu den Budapestern gelaufen, nachdem ich sie mit Mozart reichlich liebgewonnen hatte. Und höre sie auch heute immer wieder, ich habe aber nicht die späten Quartette mit ihnen, nur die „Große Fuge“. Was stört Dich an ihr? Ich höre sie als Gegen- und Mitentwurf zum Schlusssatz von op. 106. Vielleicht sollte man sie wirklich einmal langsam spielen, auffächern. Haben die Guarneri-Leute das gemacht oder jemand anders?

Dann habe ich mir die alten Juillards besorgt; was Du über die Bögen schreibst, gehalten über lange Takte, ist da auch, auch bei den „mittleren“ Streichquartetten. Eine ganz große Einspielung, aber wohl auch nicht mehr zu bekommen.

Damit war ich lange Zeit versorgt. Wollte aber doch noch einmal etwas anderes hören und habe dann, bei 2001, zum Gewandhaus-Quartett gegriffen. Die bleiben, seltsam, immer etwas unterhalb … Aber ein klarer Klang.

Von den Razumowskij-Quartetten habe ich noch die Borodins, irgendwann mal mitgeschnitten aus dem Radio – wie so oft, ziehen sie mich sehr an. Ich glaube, die haben die Quartette auch vollständig eingespielt, aber ich konnte mich noch nicht aufraffen.

Und keine andere Vinyl-Box würde ich lieber wieder auflegen als die Schostakovich-Streichquartett-Box mit ihnen (und dem Beethoven-Quartett).

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