Re: Bloc Party – A Weekend in the City

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chocolate-milk

Registriert seit: 29.01.2006

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Dick Laurentund ich hab noch gesagt: lasst das mit der Produktion, nehmt ne Harfe für die Melodiearmut…

Ich nehme mal diese Aussage als Einstieg, denn es trifft den Eindruck den Napo, Dominick Birdsey und songbird machen, auf den Punkt. Was haben sie erwartet? Dachten sie womöglich, es würde ein sanftes Downbeat-Folk-Album werden? Was genau meint man, wenn man von Melodienarmut spricht? Ich würde meinen, man ist der Meinung alle Songs klingen gleich, wären quasi austauschbar, sind womöglich nach ein und dem selben Schema komponiert. Nunja, ich sehe hier sehr wohl Songvielfalt. Ein „Song For Clay (Disappear Here)“ ist niemals ein „Uniform“, ein „Uniform“ niemals ein „Hunting For Witches“, ein „Hunting For Witches“ niemals ein „Kreuzberg“, ein „Kreuzberg“ niemals ein „The Prayer“ u.s.w. Zum Vorwurf der Überproduktion sei folgendes zu sagen, im VISIONS Interview sagte Kele Okereke über „A Weekend In The City“:

„Nun, es war mir sehr wichtig, dass wir einen synthetischen Sound entwerfen würden. Ich wollte nicht, dass die Platte nach vier Jungs klingt, die zusammen im gleichen Raum spielen. Man soll hören, dass der Sound nachbearbeitet wurde und verschiedene Phasen durchlaufen hat. Meine Stimme wurde regelrecht kleingeschnitten, Russels Gitarre wurde zerhackt, vorwärts und rückwärts abgespielt. Im Prinzip besteht die Platte aus Remixen der eigentlichen Songs.“

Wie ihr seht war es in der Tat beabsichtigt nicht schlicht produziert zu klingen. Wer von Block Party ein Dylan-Album oder Lloyd Cole-Album erwartet, kann „A Weekend In The City“ natürlich nur mit *- **1/2 aburteilen, denn dies können Bloc Party nicht erfüllen, es liegt nicht in ihrer Natur. Ich kann Cannonballs Kritik an den Texten übrigens ebenfalls nicht nachvollziehen, höre keinerlei Ähnlichkeit zu Coldplay, bei einem Song klingt die Gitarre übrigens tatsächlich für einen kurzen Moment nach Muse… wie ich auch schon zuvor von mir erwähnte klingen Block Party auf diesem Album am allermeisten nach sich selbst. Sie haben ihren eigenen Stil gefunden, an dem man sie festmachen kann, es gibt einen roten Faden der sie zu etwas Eigenständigem macht, es ist in erster Linie der Rhythmus und… Keles Stimme. Diese zwei sehr markanten Aspekte machen Block Party zu dem was sie sind.

Von mir bekommt das Album gute **** Sterne.

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